24. November, 2024

Unternehmen

ZF in der Krise: Jedes dritte Werk vor dem Aus?

Beim Autozulieferer ZF spitzt sich die Lage zu: Der Betriebsratschef spricht von einem möglichen Kahlschlag bei deutschen Standorten. Teure Berater und Managementfehler verschärfen die Krise weiter.

ZF in der Krise: Jedes dritte Werk vor dem Aus?
Mehr als eine halbe Milliarde Euro Zinsen zahlt ZF jährlich, was das Unternehmen unter enormen Kostendruck setzt und zu Werksschließungen führen könnte.

Panik bei ZF: Jedes dritte Werk gefährdet

Es brodelt beim Automobilzulieferer ZF. Achim Dietrich, der Gesamtbetriebsratschef, findet deutliche Worte:

„Es gibt eine Liste von Werken, die möglichst schnell dichtgemacht werden sollen.“

Damit bestätigt er die Befürchtungen, die viele Mitarbeiter schon länger hegen. Mehr als ein Drittel der deutschen Standorte könnte betroffen sein – ein alarmierendes Signal für einen der größten Automobilzulieferer der Welt.

Der Vorstand, so Dietrich, agiere „im Panikmodus“. Es geht um viel mehr als nur um Sparkurse – es geht um die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens.

Hohe Schulden und teure Berater

Die Lage bei ZF hat sich durch hohe Schulden verschärft. Der Konzern hatte in den letzten Jahren stark in neue Technologien investiert und sich durch Zukäufe von Unternehmen hoch verschuldet.

Jedes dritte ZF-Werk in Deutschland ist von Schließung bedroht – eine Folge der hohen Schulden und der teuren Transformation zur Elektromobilität.

Das Problem: Die Transformation zur Elektromobilität kostet Geld, und ZF zahlt jährlich mehr als eine halbe Milliarde Euro Zinsen. Dieser enorme Druck bringt das Management dazu, radikale Einsparungen vorzunehmen – und das könnte den Preis haben, dass viele Werke in Deutschland geschlossen werden müssen.

McKinsey und der Sparkurs

Für zusätzliche Kritik sorgt der Einsatz von Beratern. Der Vorstand wird von McKinsey beraten – und genau hier sieht Dietrich ein großes Problem. Der Sparkurs, den McKinsey angestoßen hat, sei zu aggressiv und gefährde die langfristige Strategie des Unternehmens.

„Das kostet uns Gewinne und Jobs“, so der Betriebsratschef.

Auch die Übernahme-Strategie, durch die ZF sich zum Systemanbieter entwickeln wollte, stehe auf der Kippe. Wenn jetzt das aufgebaute Geschäft verkauft werden müsse, dann sei die gesamte Strategie gescheitert.

Fehlende Zukunftsvision

Was Dietrich besonders stört, ist die fehlende Vision für die Zukunft des Unternehmens. „Es gibt keinen tragfähigen Plan“, klagt er. Stattdessen reagiere der Vorstand hektisch auf die Krise, ohne klare Lösungen zu präsentieren.

Die Unruhe im Konzern spiegelt sich auch in den internen Strukturen wider: Verunsicherung und Angst um den Arbeitsplatz machen sich breit.

Betriebsratschef Achim Dietrich kritisiert den Sparkurs von McKinsey-Beratern – dieser gefährde die Gewinne und die Zukunft der deutschen Standorte.

Transformation zur Elektromobilität als Stolperstein

Wie viele andere Unternehmen in der Automobilbranche kämpft auch ZF mit der Transformation hin zur Elektromobilität. Doch im Vergleich zu anderen Zulieferern trifft es den Friedrichshafener Konzern besonders hart.

Die Frage bleibt, wie ZF sich in diesem neuen Marktumfeld positionieren will. Ohne klaren Plan und mit den hohen Schulden im Nacken könnte der Konzern am Ende wichtige Wettbewerbsvorteile verspielen.

Die Rolle des Betriebsrats

Dietrich und der Betriebsrat fordern eine klare Perspektive und mehr Transparenz vom Management. „Wir brauchen endlich Antworten auf die drängenden Fragen“, fordert er.

Für die Beschäftigten geht es um viel: Arbeitsplätze, Standorte und letztlich die Zukunft eines der bedeutendsten Arbeitgeber in der Region. Doch bisher scheinen die Lösungen des Vorstands eher kurzfristig gedacht.

ZF auf der Kippe

Die Lage bei ZF ist ernst. Der Konzern steht vor großen Herausforderungen, und die Zukunft vieler Standorte in Deutschland ist unsicher. Hohe Schulden, Managementfehler und eine aggressive Sparpolitik drohen den Automobilzulieferer in eine noch tiefere Krise zu stürzen.

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