11. Februar, 2025

Wirtschaft

ZEW-Studie: Bürokratie und Energiekosten bremsen Unternehmensgründungen in Deutschland

ZEW-Studie: Bürokratie und Energiekosten bremsen Unternehmensgründungen in Deutschland

Die Zahl der Unternehmensgründungen in Deutschland sinkt trotz einer leichten Erholung, wie eine Studie des ZEW Mannheim zeigt. Seit den 1990er Jahren ist die Gründungsaktivität stark zurückgegangen, auch wenn im Jahr 2023 ein kleiner Anstieg um 1,3 Prozent auf etwa 161.000 neue Firmen verzeichnet wurde. Besonders die Gastronomie konnte nach der COVID-19-Pandemie ein Wachstum verzeichnen, während die Industrie weiterhin schwächelt. Zur Jahrtausendwende lag die Zahl der Neugründungen noch bei etwa 240.000.

Professorin Hanna Hottenrott vom ZEW warnt vor den negativen Konsequenzen dieser Entwicklung für den deutschen Markt: Weniger Wettbewerb und Investitionen seien zu erwarten, was die wirtschaftlichen Aussichten trübt. Politik und Verwaltung müssten dringend Rahmenbedingungen schaffen, um das Gründen attraktiver zu machen.

In forschungsintensiven Bereichen wie dem Maschinenbau, der Chemie oder Elektrotechnik ist der Rückgang besonders drastisch. Dort haben sich die Gründungszahlen seit 2002 mehr als halbiert. In weniger intensiven Branchen wie Lebensmittel oder Textil liegt der Rückgang bei 27 Prozent. Verantwortlich gemacht wird unter anderem die Bürokratie, die für Start-ups einen erheblichen Zeit- und Kostenfaktor darstellt. Junge Firmen investieren im Durchschnitt neun Stunden pro Woche in administrative Aufgaben.

Herausforderungen wie Fachkräftemangel und steigende Energiekosten belasten ebenfalls, speziell in der Chemie- und Pharmaindustrie sowie in der energieintensiven Produktion von Metallen. In der Elektrotechnik und im Maschinenbau gibt es hingegen einen positiven Trend.

Forschungsintensive Sektoren könnten aufgrund des Rückgangs ihrer Innovationsfähigkeit langfristige Nachteile erleiden, warnt ZEW-Forscherin Sandra Gottschalk. Auch wenn Großunternehmen und Konzerne einen Teil der Innovationskraft übernehmen, sinkt mit weniger Neugründungen der Konkurrenzdruck branchenübergreifend.