Gerhard Schröder, einst mächtiger Bundeskanzler und aktiver Akteur in der internationalen Energiewelt, hat überraschend seinen für Freitag angesetzten Termin vor dem Nord Stream 2-Untersuchungsausschuss im Landtag von Schwerin abgesagt. Der Rückzieher aus gesundheitlichen Gründen erreichte den Landtag am Donnerstag kurz vor Feierabend, wie ein Sprecher bestätigte. Die CDU äußerte, dass der Termin nun voraussichtlich erst nach der kommenden Bundestagswahl, die am 23. Februar stattfinden wird, nachgeholt werden könne.
Schröder, nach seiner politischen Karriere oft als Berater für russische Energiekonzerne tätig, insbesondere als Verwaltungsratspräsident der Nord Stream 2 AG, steht im Fokus der Untersuchung in Mecklenburg-Vorpommern. Die Opposition, die die Einberufung des Ausschusses forcierte, erhofft sich von der Anhörung des Altkanzlers tiefere Einsichten in mögliche russische Einflussnahme auf die Entscheidungsträger des Bundeslands.
Die Landesregierung hatte zu Beginn des Jahres 2021 die "Stiftung Klima- und Umweltschutz" ins Leben gerufen, wohl um den Bau der umstrittenen Ostseepipeline Nord Stream 2 zu unterstützen. Das Milliardenprojekt, das schwer unter den Sanktionsdrohungen der USA litt und einige Partner zum Rückzug zwang, fand in der Nord Stream 2 AG seinen größten finanziellen Rückhalt. Diese stand mit einer Förderung von 20 Millionen Euro als Hauptsponsor der Stiftung bereit. Während der Bau dank dieser Unterstützung vollendet werden konnte, fehlte es aufgrund der geopolitischen Spannungen und des Angriffs auf die Ukraine an der entscheidenden Betriebsgenehmigung durch deutsche Behörden.