17. Oktober, 2024

Wirtschaft

Zentralbanken im Lockerungsmodus: Ein globaler Überblick

Zentralbanken im Lockerungsmodus: Ein globaler Überblick

Die großen Notenbanken der entwickelten Märkte befinden sich mehrheitlich auf einem Pfad der Zinssenkungen, wobei die Erwartungen an ihre zukünftige Richtung stark schwanken. Eine Auswertung zeigt, wie die internationalen Währungshüter derzeit agieren und was die Märkte von ihnen erwarten.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat, dank der stabilen Nachfrage nach dem Franken, bislang weniger mit Inflation gekämpft als andere Zentralbanken. Momentan steht jedoch eine andere Herausforderung im Vordergrund: Die Preise fallen zu stark. Das hat der SNB Spielraum für eine Zinssenkung auf 1% im September gegeben, und es zeichnet sich ab, dass weitere Reduzierungen den Exporteuren helfen könnten. Die Märkte preisen eine Halbierung der Zinsen bis März 2025 ein.

In Kanada ist der geldpolitische Kurs ebenfalls klar: Marktteilnehmer rechnen fest mit einer weiteren Zinssenkung durch die Bank of Canada bei ihrem Treffen am 23. Oktober, wobei immerhin eine 50-Basispunkte-Reduzierung im Raum steht. Die Inflationsrate ist auf 2% gesunken und das Wirtschaftswachstum stagniert.

Die schwedische Riksbank hat im Mai begonnen, die Zinsen zu senken, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Nach einer Kürzung im September auf 3,25% erwarten die Märkte kontinuierliche Reduzierungen in den nächsten Monaten, um der Wirtschaft einen Schub zu verleihen.

Neuseeland hat den Sprung in die Komfortzone geschafft und liegt mit einer Inflationsrate von 2,2% erstmals seit März 2021 im Zielbereich. Die Reserve Bank of New Zealand plant aggressive Zinssenkungen fortzusetzen.

In der Eurozone hat die Europäische Zentralbank jüngst ihre Zinsen zum dritten Mal gesenkt und plant, diese Maßnahme bei ihren kommenden Treffen fortzusetzen, um das Wachstum zu stabilisieren.

Die Federal Reserve der USA startete ihren Lockerungszyklus mit einem bedeutenden Zinsschritt nach unten und plant vorerst keine weiteren drastischen Maßnahmen, während der Arbeitsmarkt stabil bleibt.

Die Bank of England hat ebenfalls kürzlich die Zinsen gesenkt, was sich in einer zunehmenden Wahrscheinlichkeit für weitere Maßnahmen in naher Zukunft niederschlägt.

In Norwegen hingegen bleibt die Zentralbank verhalten. Trotz eines Rückgangs der Kerninflation wird frühestens im ersten Quartal 2025 mit einer Zinssenkung gerechnet.

Die Reserve Bank of Australia hingegen hält die Möglichkeit von Zinsanhebungen offen, obwohl die Inflation kürzlich auf einen Tiefstwert der letzten drei Jahre gefallen ist.

Japan setzt auf Stabilität, da die Bank of Japan nach einer Anhebung im Juli voraussichtlich bis Ende des Jahres keine weiteren Bewegungen vornimmt.