13. September, 2024

Wirtschaft

Zentralbanken am Wendepunkt: Optimismus und Herausforderungen in Wyoming

Zentralbanken am Wendepunkt: Optimismus und Herausforderungen in Wyoming

Im beeindruckenden Ambiente der Teton-Bergkette begegneten sich die führenden Zentralbanker der Welt beim Jackson Hole Symposium der Kansas City Federal Reserve mit einem neuen Anflug von Hoffnung. Nach dem gravierendsten Inflationsschock seit vier Jahrzehnten, hoffen die Teilnehmer auf eine sanfte Landung der globalen Wirtschaft.

Andrew Bailey, Gouverneur der Bank of England, und Jay Powell, sein Pendant bei der US-Notenbank, traten den Befürchtungen entgegen, dass Wachstum für die Inflationsziele geopfert werden müsse. Beide signalisierten trotz erster Zinssenkungen, dass eine Rezession vermieden werden könnte.

Ökonomen teilten diesen Optimismus. Heather Boushey, Mitglied von Präsident Bidens Wirtschaftsberaterrat, bestätigte gegenüber der „Financial Times“ die Stärke des Arbeitsmarktes und niedrige Arbeitslosigkeit.

Vor zwei Jahren sah die Prognose düster aus. Aggressive Zinserhöhungen zur Bekämpfung der Inflation in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften wurden als Auslöser einer schmerzhaften Abschwächung erwartet. Dennoch hat sich das wirtschaftliche Umfeld in den letzten zwölf Monaten stark verändert: Die Inflation ging in der zweiten Jahreshälfte 2023 deutlich zurück und nähert sich den angestrebten 2-Prozent-Zielen der Zentralbanken an.

Dennoch erkennen Beamte die Herausforderungen an, insbesondere das Tempo der Zinssenkungen. Der Markt hat sich darauf eingestellt und die Zinssätze für Hypotheken und andere Finanzprodukte gesenkt, aber die Zentralbanken müssen ihren Kurs halten. Pierre-Olivier Gourinchas, Chefökonom des IWF, warnte vor Volatilität, da sich der Markt an die neue Phase der Entspannung angepasst hat.

Die Europäische Zentralbank, die Bank of England und die Bank of Canada haben diesen Sommer Zinssätze gesenkt und sind bereit, dies weiter zu tun. Auch die Fed beabsichtigt laut Powell im September nachzuziehen, kurz vor den US-Präsidentschaftswahlen.

Die Dauer der notwendigen Zinssenkungen spricht für das Ausmaß des Inflationsproblems der letzten drei Jahre. Das Risiko, dass eine zu frühe Lockerung die Inflation wieder anheizen könnte, besteht weiterhin. Andrew Bailey betonte eine vorsichtige Vorgehensweise und die US-Notenbank stellte klar, dass sie trotz der Zinssenkungen flexibel bleibt.

Austan Goolsbee vom Chicago Fed äußerte Bedenken, dass die derzeitigen Zinssätze zu strikt seien, während Susan Collins von der Boston Fed einen klaren Weg zur 2-Prozent-Inflationsrate ohne unnötige Abschwächung sieht, aber die Risiken anerkennt. Ein pragmatischer Ansatz und Humilität scheinen der gemeinsame Nenner zu sein.