20. September, 2024

Märkte

Zentralbank-Treffen beleben asiatische Märkte: Wochenabschluss im Zeichen von Aufschwung

Zentralbank-Treffen beleben asiatische Märkte: Wochenabschluss im Zeichen von Aufschwung

Nach einer ereignisreichen Woche voller Zentralbank-Entscheidungen, die am Mittwoch mit der US-Notenbank und am Donnerstag mit der Bank of England ihren Höhepunkt erreichte, verlagert sich die Aufmerksamkeit am Freitag auf Asien. Dort stehen die geldpolitischen Entscheidungen der Bank of Japan (BOJ) und der chinesischen Zentralbank, People's Bank of China (PBOC), an.

Investoren in Asien gehen mit positiver Grundstimmung in die Meetings. Die jüngste Zinssenkung der Fed um einen halben Prozentpunkt und das Signal, dass die Zinsen in den nächsten Jahren weiter sinken werden, beflügeln die Märkte. Bedenken hinsichtlich des US-Arbeitsmarktes und der zukünftigen Wirtschaftsentwicklung der USA werden dabei vorerst ausgeblendet. Derzeit dominieren dynamische Marktkräfte, und risikobehaftete Vermögenswerte in Asien dürften die Woche im Plus abschließen.

Globale Indizes haben am Donnerstag neue Höhen erklommen. Der MSCI World, S&P 500 und Dow Jones erreichten Rekordwerte, während der Nasdaq um 2,5% zulegte. Der Russell 2000 Index, ein Maßstab für US-Kleinunternehmen, verzeichnete seinen längsten Gewinnstreifen seit März 2021 mit einem siebten Anstiegstag in Folge.

Für den Nikkei deuten die Futures am Freitagmorgen auf einen Anstieg von 1,6% hin, und der MSCI Asia ex-Japan Index liegt nur noch 1,5% unter seinem höchsten Stand seit April 2022.

Es wird allgemein erwartet, dass die BOJ ihre derzeitige Politik beibehält und zunächst abwartet, wie sich die Inflationsdynamik entwickelt, bevor sie über weitere Zinserhöhungen entscheidet. Passenderweise werden am Freitag auch die japanischen Verbraucher-Inflationszahlen für August veröffentlicht. Ökonomen prognostizieren, dass die jährliche Kernrate von 2,7% im Juli auf 2,8% ansteigt, was den vierten Anstieg in Folge und eine weitere Entfernung vom 2%-Ziel der BOJ bedeuten würde.

Politischer Einfluss könnte die Entscheidungen der BOJ beeinflussen. Sanae Takaichi, die japanische Ministerin für wirtschaftliche Sicherheit und eine führende Kandidatin im Rennen um die Parteiführung, hat die BOJ davor gewarnt, die Zinsen zu erhöhen.

Die PBOC hingegen wird voraussichtlich ihre wichtigsten Leitzinsen und Benchmark-Kreditsätze am Freitag senken. Dies wird durch die deutliche Zinssenkung der Fed erleichtert, die einige Risiken im Zusammenhang mit starken Abwertungen des Yuan verringert hat.

Die wirtschaftlichen Herausforderungen in China sind mittlerweile wohlbekannt. Ein Crash im Immobiliensektor, deflationäre Tendenzen und ein voraussichtlich deutlich unter dem 5%-Ziel Pekings liegendes BIP-Wachstum prägen das Bild. Für eine nachhaltige Erholung von Wachstum, Investorenstimmung und Vermögenspreisen wäre eine massive geld- und fiskalpolitische Unterstützung notwendig. Doch bisher setzt Peking auf schrittweise Maßnahmen anstelle eines umfassenden Konjunkturpakets.

Die Aktien in Shanghai stehen vor einem seltenen wöchentlichen Anstieg – dem vierten in den letzten 18 Wochen – bewegen sich jedoch weniger als 1% über dem Niveau von Januar 2019.