Die südkoreanische Zentralbank hat zum zweiten Mal innerhalb eines Monats ihren Leitzins gesenkt, um die wirtschaftlichen Herausforderungen des Landes zu adressieren. Mit der Senkung um 0,25 Prozentpunkte auf nunmehr 3% reagiert die Bank auf die schwächelnde Wachstumsdynamik der südkoreanischen Wirtschaft, die 2024 nur noch um 2,2% und 2025 um 1,9% wachsen soll – weniger als ursprünglich erwartet.
Im Oktober hatte die Bank bereits den Zinssatz um 0,25 Prozentpunkte auf 3,25% gesenkt, ein Novum seit dem Mai 2020, als die COVID-19-Pandemie die Weltwirtschaft erschütterte. Trotz der anhaltenden Inflationssorgen und der bedenklichen Verschuldung der Haushalte führen die Zentralbanker die Lockerung der Geldpolitik fort, um das Risiko einer stagnierenden Wirtschaft zu minimieren.
Besondere Sorge bereitet der Handel, der unter einer Abschwächung der Exporte und des Binnenkonsums leidet. Geopolitische Spannungen und mögliche protektionistische Maßnahmen der neuen US-Regierung unter Donald Trump erschweren die Situation zusätzlich. Trump hat umfassende Zölle auf ausländische Güter, einschließlich solcher aus Mexiko, Kanada und China angekündigt, um die heimische Produktion zu fördern und das Haushaltsdefizit zu verringern.
Nach Angaben der Bank bleiben die Perspektiven des Landes aufgrund der schwachen Konsumausgaben, rückläufiger Beschäftigungszahlen und verlangsamter Exporte getrübt. Eine leichte Erholung des Binnenkonsums wird erwartet, jedoch dürfte sich der Exportsektor angesichts des verschärften internationalen Wettbewerbs und der Protektionismusbestrebungen schwieriger erholen als zuvor angenommen.