21. Februar, 2025

Technologie

Zeitpuffer für elektronisches Patientenakte-Projekt gefordert

Zeitpuffer für elektronisches Patientenakte-Projekt gefordert

Die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) in Deutschland steht unter kritischer Beobachtung. Praxisärzte in den drei Modellregionen Bayern, Hamburg und Nordrhein-Westfalen drängen auf eine Verlängerung der Pilotphase, bevor der bundesweite Start erfolgt. Die Erprobungsphase ist nach fünf Wochen noch nicht voll funktionsfähig, was die Kassenärztlichen Vereinigungen dazu veranlasst, Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zu bitten, den Zeitplan für den Roll-out zu überdenken. Frühzeitiger Druck könne die Qualitäts- und Sicherheitsstandards der ePA gefährden, argumentieren die Ärztevertreter.

Seit Mitte Januar haben bereits 70 Millionen gesetzlich Versicherte in Deutschland die Möglichkeit, eine ePA über ihre Krankenkassen zu erhalten. Momentan wird das System in drei ausgewählten Regionen unter praxisnahen Bedingungen getestet. Rund 300 Arztpraxen, Apotheken und Kliniken setzen die Akte im Alltag ein. Die gesammelten Erfahrungswerte sollen klären, ob im April der Startschuss für eine bundesweite Einführung gegeben werden kann.

Das Gesundheitsministerium hebt hervor, dass die Pilotregionen gezielt dazu dienen, Probleme frühzeitig zu identifizieren und technische Verbesserungen vorzunehmen. Während Kritik an einer solchen Testphase normal sei, zeigen die Rückmeldungen seitens der Praxen weiterhin aufdefinitive Schwierigkeiten. In Westfalen-Lippe stößt ein Drittel der Praxen an technische Grenzen, was die flächendeckende Testbarkeit der ePA einschränkt.

Gematik, die Digitalagentur im Gesundheitswesen, plant, bis Mitte März eine Zwischenbilanz zu ziehen. Ein positive Bewertung ist Voraussetzung für einen Start ab April. Dennoch mahnen die Kassenärztlichen Vereinigungen zur Vorsicht und warnen davor, dass nicht alle technischen Probleme in dieser kurzen Zeit gelöst werden können.

Der Druck auf die Praxen und die Enttäuschung der Patienten könnten zunehmen, sollte die Einführung überstürzt erfolgen. Die elektronische Patientenakte ist als lebenslanger digitaler Speicher für Gesundheitsdaten gedacht, der unter anderem Befunde und Medikamentenangaben enthält und über Apps auf dem Smartphone abrufbar ist.