Zehntausende Protestierende fordern in Belgrad Konsequenzen nach Dach-Einsturz

Zehntausende Menschen versammelten sich am Sonntag im Zentrum von Belgrad, um gegen Präsident Aleksandar Vucic und seine regierende Serbische Fortschrittspartei (SNS) zu demonstrieren. Anlass der Proteste ist der Einsturz eines Bahnhofs-Dachs in Novi Sad, bei dem im November 15 Menschen ums Leben kamen. Das Dach, das erst kürzlich renoviert worden war, stürzte am 1. November ein, wobei 14 Menschen direkt ums Leben kamen und drei weitere verletzt wurden. Eine der verletzten Personen verstarb später an den Folgen ihrer Verletzungen. Die Opposition und viele Bürger werfen der Regierung vor, für den Einsturz der Überdachung aufgrund minderwertiger Bauarbeiten und Korruption verantwortlich zu sein. Die Regierungskoalition weist diese Vorwürfe zurück, doch Präsident Vucic versprach, diejenigen zur Verantwortung zu ziehen, die für diese Tragödie verantwortlich sind. Am Sonntagabend schalteten die Demonstranten die Lichter ihrer Mobiltelefone ein und gedachten in einer 15-minütigen Schweigeminute der Opfer. Einige skandierten "Vucic, Dieb!", während andere Transparente mit der Aufschrift "Ihr habt Blut an euren Händen" hochhielten. Aleksa, ein 30-jähriger IT-Experte aus Novi Sad, sagte, man wolle ein Zeichen gegen die seit 2012 herrschende Korruption und Vetternwirtschaft setzen. Studierende staatlicher Universitäten aus Belgrad, Kragujevac und Nis protestieren seit Wochen für Transparenz und die strafrechtliche Verfolgung der Verantwortlichen. Täglich blockieren sie den Verkehr vor ihren Fakultäten, um den 15 Opfern zu gedenken.