Der Intendant des ZDF, Norbert Himmler, hat eine dramatische Zunahme von Falschnachrichten und Desinformation im Internet im Vorfeld der Bundestagswahl im Februar prognostiziert. Ihm zufolge werden die Versuche der Beeinflussung vor allem über soziale Medien ein bisher unbekanntes Ausmaß erreichen. Himmler stellte klar, dass sich der Sender aktiv gegen diese, meist aus dem Ausland gesteuerten, Kampagnen positionieren muss.
In einem strategischen Schritt plant das ZDF, gezielt jüngere Zielgruppen anzusprechen, die oft über andere Kanäle als das klassische Fernsehen erreicht werden müssen. Himmler betonte die Bedeutung grundlegender Informationen, etwa über den Inhalt der Wahlprogramme und den Sinn demokratischer Wahlen. Mit Formaten wie "Mr.Wissen2go" auf YouTube bietet das ZDF Erklärvideos zu den Wahlprogrammen an, um junge Menschen besser zu informieren.
Für die anstehende Bundestagswahl wird das ZDF ein eigenes umfassendes Programm anbieten. Auf die Frage nach einer möglichen Zusammenarbeit mit der ARD antwortete Himmler mit dem Prinzip der publizistischen Vielfalt, das es den Bürgern ermöglichen soll, ein möglichst diverses Bild des politischen Geschehens zu erlangen. Obwohl ARD und ZDF journalistisch eigenständige Wege gehen, sah man sich durch das geplante TV-Duell-Format deutlich in der Kritik.
Geplant waren zwei TV-Duelle: Olaf Scholz (SPD) gegen Friedrich Merz (CDU) sowie Robert Habeck (Grüne) gegen Alice Weidel (AfD). Nachdem das Lager von Habeck der Konstellation nicht zustimmte, wurde das zweite Duell gestrichen, und ein Ersatz steht noch aus. Die Bundestagswahl wurde auf den 23. Februar vorgezogen.