Der ZDF-Fernsehrat meldet sich im angestrebten Reformprozess des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu Wort und warnt eindringlich vor der potenziellen Streichung von Sendern. Die Vorsitzende des Fernsehrats, Gerda Hasselfeldt, betonte in ihrer Stellungnahme, dass Reformpläne keinesfalls zu Qualitätseinbußen im Programmangebot führen dürfen.
Hasselfeldt, selbst ehemalige Bundesministerin und erfahrene CSU-Politikerin, wies darauf hin, dass eine Reduktion der Sender die Vielfalt des Angebots und somit auch die Akzeptanz bei den Zuschauern erheblich beeinträchtigen würde. Sie unterstrich: „Eine zunehmend differenzierte Gesellschaft braucht ein auf die unterschiedlichen Zielgruppen zugeschnittenes Angebot.“
Insbesondere hob Hasselfeldt die Bedeutung der Spartensender ZDFinfo, ZDFneo und des Kindersenders KiKA hervor, die den Dialog zwischen den Generationen fördern. Ebenso würdigte sie die Partnersender Phoenix, 3sat und Arte für ihren Beitrag zur politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Bildung sowie zur europäischen Integration.
Im Vorfeld eines wichtigen Schrittes der Länderchefs in der Rundfunkreform meldete sich Hasselfeldt zu Wort. Erwartungsgemäß soll noch diese Woche ein Entwurf zur Rundfunkreform in eine Online-Anhörung gegeben werden. Die Länderchefs bereiten sich darauf vor, offene Fragen zu klären, insbesondere bezüglich einer möglichen Rundfunkbeitragserhöhung.
Ein zentrales Anliegen der Länder ist es, durch die Reform der Staatsverträge effizientere Strukturen in den öffentlich-rechtlichen Sendern zu schaffen. Dazu zählt auch die mögliche Reduzierung von Spartensendern. Den einzelnen Sendern könnte es überlassen bleiben, ob sie ihre Programme ausschließlich digital verfügbar machen oder komplett streichen.
Rechtlich gesichert wird die Unabhängigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks durch die verfassungsrechtlich geschützte Rundfunk- und Pressefreiheit. Die Staatsverträge legen den Umfang und die Struktur des Rundfunks fest, während die konkrete Programmgestaltung nicht politisch beeinflusst werden darf.
Der Fernsehrat des ZDF besteht aus 60 Vertretern verschiedener gesellschaftlicher Gruppen und ist verantwortlich für die Überwachung des Programms, die Genehmigung des Haushalts sowie die Wahl des Intendanten oder der Intendantin.