31. Oktober, 2024

Politik

Zaporizhzhia: Im Angesicht der Bedrohung wird unterirdisch gelernt

Zaporizhzhia: Im Angesicht der Bedrohung wird unterirdisch gelernt

Die Stadt Zaporizhzhia in der Ukraine erlebt gegenwärtig einen Exodus vieler ihrer Einwohner, doch zugleich wird sie zum Zufluchtsort für Ukrainer aus russisch besetzten Gebieten wie Mariupol, Melitopol und Berdjansk. Während die Schulen der Stadt noch im September 2022 wegen Bombenschäden geschlossen blieben, wurde die unmittelbare Gefahr durch die akute Lage am 50 Kilometer entfernten Kernreaktor deutlich. Ein kalter Shutdown, erreicht durch Verhandlungen zwischen der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) und der russischen Regierung, konnte die Risiken begrenzen, schütter jedoch nicht gänzlich eliminieren. Mit Russlands wiederholten Attacken auf die ukrainische Stromversorgung, die auch in diesem Jahr wieder zugenommen haben, ist die Stromzufuhr zur Anlage häufig nur über eine einzige Leitung oder Generatoren gesichert. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erhebt schwere Anschuldigungen gegen Russland und warnt vor gezielten Angriffen auf Nuklearanlagen. Inmitten dieser Bedrohung wird in Zaporizhzhia ein unterirdisches Schulsystem errichtet, das Schüler nicht nur vor Bombenangriffen schützen soll, sondern auch als Krisenunterkunft für die Nachbarschaft dient. Ein ambitioniertes Bauprojekt mit einem Volumen von über 2,7 Millionen Dollar macht Schule Nr. 88 zur Verteidigungsanlage. Dies geschieht in einer Stadt, die trotz der Abwanderung von 150 ihrer 650 Schüler funktionsfähig bleibt, mit laufendem Nahverkehr und offenen Geschäften. Während das Gymnasium Nr. 6 bereits teilweise über unterirdische Schulräume verfügt, tragen ukrainische Eltern zur Verbesserung dieser Einrichtungen bei, um den Unterricht zumindest im Wechselbetrieb fortzusetzen. In der Vorfreude auf den Schulstart probate der Schulleiter Konstantyn Lypskyi diese Sicherheitsvorkehrungen, was den Schülern Mut und einen Hauch von Normalität verlieh.