In einer Zeit erheblicher Unklarheit zur Wirtschaftslage der USA spricht sich Susan Collins, Präsidentin der Federal Reserve Bank von Boston, für einen gemächlicheren Ansatz bei der Anpassung der Zinssätze aus. Collins äußerte sich dazu im Vorfeld einer Veranstaltung in Boston und betonte, dass die US-Wirtschaft sich derzeit in einer soliden Position befinde. Allerdings werde die Abkühlung der Inflation wahrscheinlich langsamer voranschreiten als ursprünglich prognostiziert.
Der mögliche Kurswechsel durch neue wirtschaftspolitische Maßnahmen der bevorstehenden Trump-Administration und des neuen Kongresses könnte die Wirtschaftsverfassung zusätzlich beeinflussen. Dennoch sei es für präzise Vorhersagen diesbezüglich noch zu früh, so Collins.
Ihrer Auffassung nach ist die aktuelle Geldpolitik der Fed flexibel genug, um sich den veränderten Bedingungen anzupassen. Sollte sich die Inflation nicht weiter abschwächen, müsse man möglicherweise eine längere Zinspause in Betracht ziehen; andernfalls könnte eine raschere Senkung erfolgen, wenn die Umstände es erfordern.
Der Präsident der Philadelphia Fed, Patrick Harker, betonte ebenfalls seine Bereitschaft zur Unterstützung weiterer Zinssenkungen im Jahr 2025, wobei der exakte Zeitpunkt von den Wirtschaftsdaten abhänge. Die Fed hatte bei ihrem Dezembertreffen die Zinsen bereits zum dritten Mal in Folge um einen Viertelprozentpunkt gesenkt. Viele Beamte der Fed sehen angesichts einer weiterhin über dem Ziel von 2 % liegenden Inflation und eines robusten Arbeitsmarktes nun den Zeitpunkt gekommen, das Tempo der Zinssenkungen zu drosseln.
Collins, die in diesem Jahr bei den geldpolitischen Entscheidungen stimmberechtigt ist, bezeichnete ihre Zustimmung zum Dezemberbeschluss als eine „knappe Entscheidung“. Die Absenkung im Dezember habe jedoch einige zusätzliche Maßnahmen zur Unterstützung eines gesunden Arbeitsmarktes und zur Aufrechterhaltung einer restriktiven Haltung zur Preisstabilität gewährt.