Ted Sarandos, der einflussreiche Netflix-CEO und langjährige Unterstützer der Demokraten, hat sich in die Riege der Führungspersönlichkeiten eingereiht, die Donald Trump in seinem Mar-a-Lago Resort aufsuchen. Sarandos' Besuch ist Teil einer bemerkenswerten Entwicklung, bei der sich namhafte Figuren aus Hollywood, Silicon Valley und der Wall Street um Termine mit dem zukünftigen Präsidenten bemühen, seit Trump kürzlich den Wahlsieg gegen Kamala Harris errungen hat.
Die Schlagzahl dieser Treffen hat in den letzten Tagen erheblich zugenommen. Hochrangige Unternehmensvertreter suchen das Gespräch mit Trump, jenseits der traditionellen republikanischen Unterstützerkreise, die seinen Wahlkampf finanziert haben. Trump wird auch den Amazon-Gründer Jeff Bezos empfangen, der nach TikTok-Chef Shou Zi Chew folgt. Der letztere traf Trump gerade einmal Stunden nach der Ankündigung einer bedeutenden Investition von Japans SoftBank in die USA.
Aus Trumps Umfeld wird betont, diese Treffen deuteten auf Vertrauen in den Präsidenten und seine Wirtschaftspolitik hin. Einige der Firmenlenker, die Trump in der Vergangenheit kritisch gegenüberstanden, signalisieren ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit der neuen Administration. Auf der Agenda steht für einige der Besucher etwa die Hoffnung, die drohenden harten Regulierungen oder Verbote, die gegen ihre Unternehmen im Gespräch sind, abzuwenden.
Hochrangige Vertreter der Wall Street, die mit Steuersenkungen und der Rücknahme antitrust-politischer Maßnahmen rechnen, sehen in ihrem Draht zu Trump ebenfalls eine Chance. Gleichzeitig gibt es aus der Unternehmenswelt auch Bedenken, hinsichtlich Trumps Plänen für massive Zölle und andere restriktive Maßnahmen. Doch sie suchen den Deal und wissen, dass Anerkennung und offene Kommunikation gegenüber dem neuen Präsidenten mehr bringen als Konfrontation.
Strategieexperten raten Unternehmen, das persönliche Gespräch mit Trump zu suchen und ihm die wirtschaftliche Relevanz ihrer Initiativen zu verdeutlichen. Einige Industriegrößen hegen die Hoffnung, dass die jüngste Charmeoffensive gelingt und Trump seine eher arbeitnehmerfreundlichen Pläne nicht gegen den Unternehmenswillen umsetzt.
Unterdessen erhalten wichtige Persönlichkeiten aus der Hedgefonds- und Private-Equity-Szene über künftige Kabinettsmitglieder Scott Bessent und Howard Lutnick Zugang zu Gesprächen mit dem Präsidenten. Die Anliegen der Unternehmen sind zahlreich, von der Senkung der Regulierungsdichte bis zur Reform von Prüfmechanismen für ausländische Investitionen.
Eine ganze Reihe von Unternehmenschefs zieht es weiterhin nach Mar-a-Lago, im Bestreben, dem kommenden Präsidenten Respekt zu zollen und damit ihre eigene Position im Zentrum seines Regierungsschwerpunktes zu sichern.