17. Oktober, 2024

Technologie

Yuval Noah Harari plädiert für entschleunigte Informationsaufnahme

Yuval Noah Harari plädiert für entschleunigte Informationsaufnahme

In einer aufschlussreichen Rede auf der Frankfurter Buchmesse hat Yuval Noah Harari, der renommierte israelische Historiker, eine kontroverse These zu den Auswirkungen von Informationen auf unsere Gesellschaft präsentiert. Harari argumentiert, dass es ein weit verbreiteter, jedoch gefährlicher Irrtum sei zu glauben, mehr Informationen führten automatisch zu mehr Wahrheit und Frieden. Vielmehr, so Harari, sei es essenziell, Informationen mit Bedacht zu konsumieren und deren Gehalt gründlich zu verarbeiten, um nachhaltigen Nutzen daraus ziehen zu können. Im Vergleich zur Nahrungsaufnahme sieht Harari die Informationsflut als potenziell schädlich, wenn sie nicht bewusst reflektiert wird. Unser Zeitalter der klugen Technologien, so der Historiker, hat bedauerlicherweise zur Folge, dass die Kunst der angemessenen Kommunikation vernachlässigt wird. Gerade die Algorithmen sozialer Medien tragen seinen Worten zufolge dazu bei, dass emotionale Extrempunkte, unabhängig von ihrer positiven oder negativen Natur, vorrangig unterstützt werden. Harari schlägt vor, dass die Menschen sich auf eine Art 'Informations-Diät' besinnen und mehr Wert auf scheinbar langweilige, aber erfüllende Gespräche legen sollten. Der Historiker, der an der Hebräischen Universität Jerusalem lehrt, hat durch seine Bestseller wie 'Sapiens. Eine kurze Geschichte der Menschheit' weltweit Bekanntheit erlangt. In seiner jüngsten Veröffentlichung 'Nexus', die die historische Entwicklung von Informationsnetzwerken beleuchtet, schlägt er erneut eine Brücke von der Vergangenheit zur Gegenwart und ermutigt zur kritischen Auseinandersetzung mit der digitalen Welt.