18. Dezember, 2024

Wirtschaft

YouTubeTV hebt Preise – Services werden zur Inflationsschleuder

YouTubeTV hebt Preise – Services werden zur Inflationsschleuder

YouTubeTV hat soeben die Kosten seines Basisdienstes um 10 US-Dollar pro Monat erhöht, was einer Preissteigerung von 14 Prozent entspricht. Wer seine E-Mails stets im Blick hat, dürfte darüber informiert worden sein. Doch auf dem Fernseher oder anderen Streaming-Geräten, wo die Nutzer das Angebot tatsächlich konsumieren, wird diese Preisanhebung nicht ersichtlich sein.

Seit drei Jahren kämpfen Verbraucher mit außerordentlich hoher Inflation. Diese ökonomischen Herausforderungen könnten amtierenden Vizepräsidentin Kamala Harris die Präsidentschaftswahl 2024 gekostet haben. Harris und Präsident Joe Biden haben wiederholt auf stetige Fortschritte bei der Senkung der Inflation verwiesen, die 2022 ihren Höchststand von 9 Prozent erreichte. Doch die Inflation hat sich verändert und bleibt schwer in den Griff zu bekommen.

Die gesamtwirtschaftliche Inflationsrate sank von 9 Prozent im Juni 2022 auf 2,4 Prozent im vergangenen September, beinahe normal. Seitdem ist sie jedoch auf 2,7 Prozent gestiegen, was Sorgen über „Reflation“ weckt. Nicht die üblichen Verdächtigen wie Lebensmittel, Benzin oder Haushaltsgeräte treiben die Inflation an, sondern Dienstleistungen wie Unterhaltung, Versicherungen, Kinderbetreuung und Friseurbesuche, deren Preise schneller steigen als die Einkommen.

Der Anstieg der Preise für Dienstleistungen ist weniger offensichtlich als bei Produkten im Supermarkt, wo die Preise stets griffbereit sind. Viele Services wie medizinische Versorgung oder Autoreparaturen sind unregelmäßige Ausgaben mit nicht immer klar ausgewiesenen Preisen. Und während Versicherungen nur ein- oder zweimal im Jahr neu bewertet werden, vergessen Verbraucher oft den zuvor gezahlten Betrag.

Familien geben fast doppelt so viel für Dienstleistungen aus wie für Waren, weshalb diese Inflation besonders schmerzt. Wohnen, was weitgehend als Dienstleistung gilt, ist der größte Ausgabeposten der meisten Familien. Auch die Betreuung von Kindern und pflegebedürftigen Angehörigen zählt für manche zu den teuren Dienstleistungen. Fast jeder spürt die hohen medizinischen Kosten, besonders die nicht durch Versicherungen gedeckt werden.

Trotz des Fokus auf Lebensmittel- und Benzinpreise hat die Dienstleistungsinflation bereits Ende 2022 die Inflation von Waren überholt. Die Inflation im Dienstleistungssektor liegt nun bei 4,5 Prozent, während die Gesamtkosten für Waren leicht sinken. Das Kernproblem der Inflation liegt nun im Bereich der Dienstleistungen.

Besonders belastend ist die Mietinflation, da sie einen großen Teil des durchschnittlichen Gehalts beansprucht. Die jährliche Mietsteigerung erreichte Anfang 2023 ihren Höchststand bei 8,8 Prozent. Seither hat sie sich auf eine jährliche Inflationsrate von 4,4 Prozent abgeschwächt. Doch das ist immer noch mehr als das Einkommenswachstum, das nur 4 Prozent beträgt. Mietsteigerungen treffen einkommensschwächere Personen stärker, da besser verdienende Amerikaner dazu neigen, Eigenheime zu besitzen. Viele konnten ihre Wohnkosten durch Refinanzierung ihrer Hypotheken senken, als die Zinsen 2020 und 2021 ein Rekordtief erreichten.