Der japanische Yen sieht sich derzeit erneut von vielen Seiten unter Druck gesetzt, als die japanische Notenbank Bank of Japan (BOJ) erwartet wird, die extrem niedrigen Zinssätze beizubehalten. Gleichzeitig pausiert der US-Dollar in Erwartung neuer Arbeitsmarktdaten und der bevorstehenden US-Präsidentschaftswahl.
Der Kurs des Yens hat in diesem Monat stark abgenommen, was mit den seit Juli höchsten Zinsen der US-Staatsanleihen und dem stabilen US-Dollar zusammenhängt. Mit einem Rückgang von fast 6,3 % befindet sich der Yen auf dem Weg zu seinem größten monatlichen Verlust gegenüber dem Dollar seit November 2016.
Japans politischer Umbruch verstärkt das Unbehagen und schürt Unklarheit über die zukünftige finanz- und geldpolitische Ausrichtung des Landes. Die BOJ dürfte am Donnerstag eine vorsichtige Haltung einnehmen, da die politischen Unsicherheiten und nervösen Märkte den Ausblick trüben.
Analysten sind uneins, ob in diesem Jahr noch weitere Zinserhöhungen anstehen. BOJ-Gouverneur Kazuo Uedas Briefing nach der Sitzung dürfte Hinweise auf das Tempo und den Zeitpunkt weiterer Zinsschritte geben.
Der Yen steht bei 153,24 gegenüber dem Dollar, nur wenig entfernt von einem Dreimonatstief von 153,885, das am Montag erreicht wurde. Laut Sean Teo, Verkaufshändler bei Saxo, könnte eine Stärkung des Yen derzeit hauptsächlich durch eine allgemeine Abschwächung des US-Dollars erfolgen, falls sich die Zinssätze angleichen sollten. Dennoch seien vorsichtige Händler alarmiert, da eine starke Abwertung die Aufmerksamkeit japanischer Behörden auf sich ziehen könnte, so Teo.
Bevor die BOJ-Entscheidung fällt, werden neue Wirtschaftsdaten aus China erwartet. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) der chinesischen Industrie wird freigegeben, wobei Ökonomen ein weiteres Schrumpfen der Fabrikaktivität im Oktober prognostizieren.
In den USA schließen die Arbeitsmarktdaten am Freitag die Woche ab, kurz vor den Präsidentschaftswahlen am Dienstag. Einige Investoren setzen auf einen Sieg des republikanischen Kandidaten Donald Trump, der in Umfragen Kopf an Kopf mit der Vizepräsidentin Kamala Harris liegt.
Das Wachstum der privaten Gehaltsabrechnungen in den USA stieg im Oktober deutlich an, trotz Befürchtungen vor zeitweiligen Störungen durch Hurrikane und Streiks. Unabhängig davon zeigte ein weiteres Datenblatt, dass die US-Wirtschaft im dritten Quartal mit einer annualisierten Rate von 2,8% gewachsen ist, leicht unter den von Ökonomen erwarteten 3%.
Laut einer Mitteilung von Westpac bestätigen die jüngsten Daten die grundlegende Stärke der US-Wirtschaft und unterstützen damit, was bereits im Preis enthalten ist, anstatt einen frischen Anstoß für ein erneutes Wachstum zu liefern.