Nach einem eigentlich ruhigen Freitag erleben asiatische Märkte überraschende Bewegungen. Infolge höher als erwarteter Verbraucherpreisindizes in Tokio wuchs die Zuversicht der Anleger, den Yen zu erwerben. Der japanische Yen erlebte einen signifikanten Anstieg von bis zu 1,1% und erreichte den stärksten Stand seit sechs Wochen. Mit der Aussicht auf eine potenzielle Zinserhöhung der Bank of Japan im kommenden Monat steigen die Spekulationen. Der Markt preist nun eine Wahrscheinlichkeit von 60% für eine Zinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte auf 0,5% ein, ein Niveau, das zuletzt 2008 erreicht wurde.
Inmitten dieser Entwicklungen gewannen die Nasdaq-Futures in Asien 0,5%, während die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen mit 4,238% ein Einjahrestief erreichten, begünstigt durch die Wiedereröffnung des Kassamarktes in Tokio. Chinesische Aktien zeigten sich ebenfalls robust und legten um 2% zu, unterstützt durch Erwartungen an die bevorstehenden Veröffentlichungen der offiziellen Umfragen zu den Fertigungs- und Dienstleistungssektoren.
Europäische Märkte hingegen blicken einem gemächlichen Start entgegen, wobei die EUROSTOXX 50-Futures lediglich um 0,1% stiegen. Im Zentrum des Interesses steht die anstehende Inflationsmeldung der Eurozone. Die Prognosen für die Gesamtinflation stehen bei 2,3%, leicht ansteigend gegenüber den 2,0% im Oktober. Überraschend schwache deutsche Inflationsdaten könnten jedoch auf Abwärtsrisiken hindeuten. Gleichzeitig haben Händler eine Zinsreduzierung der Europäischen Zentralbank um 25 Basispunkte im Dezember vollständig eingepreist, wobei ein sanfter Inflationsanstieg die Basis für eine größere Korrektur um 50 Basispunkte schaffen könnte, derzeit mit einer Wahrscheinlichkeit von nur 19%.
Die Investoren in französische Anleihen stehen vor größeren Herausforderungen. Angesichts der Sorge um die Regierungsstabilität von Premierminister Michel Barnier, der zwar eine geplante Erhöhung der Stromsteuern zurückzog, den Kritikern der rechtsextremen Nationalen Sammlungsbewegung aber nicht ausreichend entgegentrat, weiten sich die Spreads französischer Anleihen aus und nähern sich griechischen Niveaus. Diese Entwicklungen markieren das Ende eines turbulenten Novembers, in dem Donald Trumps Wahlsieg den Dollar, die Anleiherenditen und Bitcoin in die Höhe trieb.
Im Dezember erwarten Anleger weitere spannende Entscheidungen der Fed, ECB und BOJ, während der designierte Präsident Trump seine Strategien über soziale Medien mitteilt.