19. Oktober, 2024

Märkte

Yen im Sinkflug: Anleger revitalisieren den Yen-Carry-Trade

Yen im Sinkflug: Anleger revitalisieren den Yen-Carry-Trade

Der japanische Yen hat in den letzten Wochen einen deutlichen Absturz erlebt und ein Niveau erreicht, das zuletzt vor einem plötzlichen Anstieg im Sommer zu sehen war – ein Ereignis, das die globalen Märkte erschütterte. In der vergangenen Woche fiel der Yen unter die Marke von 150 Yen pro US-Dollar und verlor im vergangenen Monat etwa 5 Prozent.

Dieser Rückgang resultiert aus Investitionen, die auf ein langsameres Tempo von Zinserhöhungen durch die Bank of Japan wetten, während auch die US-amerikanische Federal Reserve eine zurückhaltendere Haltung bezüglich Zinssenkungen einnimmt. Die abweichenden Äußerungen des neuen japanischen Premierministers Shigeru Ishiba, der zuvor die sehr lockere Geldpolitik der BoJ kritisiert hatte, haben den Kursverfall des Yen wiederbelebt, der ihn zuvor auf ein 34-Jahres-Tief geführt hatte.

Diese Entwicklung hat das Interesse am sogenannten Yen-Carry-Trade neu entfacht, bei dem Anleger in Yen aufnehmen, um Wetten in höher verzinste Währungen zu finanzieren – ein Spiel, das im August nach erhöhten Kosten durch die BoJ spektakulär fehlschlug. Hiroki Hashimoto von Royal London Asset Management wies auf die kürzlich erweiterten Zinsdifferenzen zwischen den USA und Japan als Hauptgrund für die Yen-Schwäche hin.

Ishiba erklärte, dass die Wirtschaft nicht bereit sei für weitere Zinserhöhungen durch die BoJ, die in diesem Jahr erstmals seit 2007 die Zinsen angehoben hatte. Analysten zufolge könnte es zunehmend schwierig werden, Zinserhöhungen durchzuführen, ohne das Inflationsziel von 2 Prozent zu verfehlen. Starke US-Wirtschaftsdaten haben zudem den Dollar gestärkt und den Druck auf den Yen erhöht.

Japans oberster Währungsbeamter hat auf die spekulativen Bewegungen am Markt mit erhöhter Dringlichkeit reagiert, nachdem die Regierung bereits beträchtliche Summen ausgegeben hatte, um den Yen im Frühjahr zu stützen.