In der westchinesischen Region Xinjiang entfaltet sich derzeit ein bemerkenswerter Wandel in der Kohleproduktion, welches sich als ein viertes Zentrum für die Kohleförderung in China etabliert. Während das Land zunehmend bestrebt ist, sich von der umweltschädlichen fossilen Brennstoffnutzung abzuwenden, sorgt das riesige Angebot an kostengünstiger Kohle aus Xinjiang für Schlagzeilen. Die Fördermenge ist in diesem Jahr um beeindruckende 22 Prozent gestiegen, was ein rasantes Wachstum im Vergleich zu anderen Regionen des Landes darstellt. Prognosen zu Folge könnte die Produktion bis Ende Dezember die Marke von einer halben Milliarde Tonnen überschreiten, wie aus den Daten des Statistikamtes hervorgeht. Mit Produktionskosten von etwa 100 Yuan pro Tonne liegt der Preis weit unter dem nationalen Durchschnitt von rund 370 Yuan, so eine Einschätzung von Citigroup. Obwohl Chinas Präsident Xi Jinping versprochen hat, ab 2026 den landesweiten Kohleverbrauch zu senken, könnten die jüngst angekündigten Projekte mit Blick auf Xinjiangs günstige Kohleressourcen diese Pläne untergraben. Die, über die letzten zehn Jahre, zunehmende Verlagerung energieintensiver Industrien wie Aluminiumschmelzen und der Produktion von Polysilizium, einem Element für Solarmodule, nach Westen, profitierte stark von der günstigen Kohle und den erneuerbaren Energien in der Region. Ungefähr 80 Prozent der in Xinjiang geförderten Kohle finden lokale Verwendung. Der Rest wird in benachbarte Provinzen wie Qinghai, Gansu und Ningxia exportiert, so Citigroup-Analyst Jack Shang. Neuentwicklungen umfassen unter anderem Pläne von China Three Gorges Renewables Group für sechs 660-Megawatt-Kohlegeneratoren, um erneuerbare Energieprojekte zu unterstützen. Ebenso kündigte China Energy Investment Corp. einen 170 Milliarden Yuan teuren integrierten Anlagenbau an, um Kohle in Ölprodukte umzuwandeln.