Xi und Modi intensivieren diplomatische Annäherung: Ein Treffen mit Signalwirkung

Ein bedeutender Schritt Richtung Normalisierung zeichnet sich in den Beziehungen zwischen China und Indien ab, nachdem die Staatschefs Xi Jinping und Narendra Modi ihr erstes formelles bilaterales Treffen seit fünf Jahren abgehalten haben. Diese Begegnung fand im Rahmen des Brics-Gipfels in Kasan, Russland, statt und läutet eine mögliche Entspannung zwischen den atomar bewaffneten Nachbarn ein. Unlängst hatten die beiden Länder eine Vereinbarung über Patrouillen entlang ihrer umstrittenen Grenze bekannt gegeben, die vor vier Jahren Schauplatz tödlicher Auseinandersetzungen war. Der chinesische Präsident betonte die Wichtigkeit der Zusammenarbeit der beiden "großen Entwicklungsländer und wichtigen Mitglieder des globalen Südens". In einem Kommuniqué wurde die Bedeutung stabiler bilateraler Beziehungen für Frieden und Wohlstand sowohl regional als auch global hervorgehoben. Besonders brisant bleibt das Thema der fast 3.500 Kilometer langen Grenze, die als Line of Actual Control (LAC) bekannt ist. Nach den gewaltsamen Zusammenstößen im Galwan-Tal im Jahr 2020, die mindestens 24 Todesopfer forderten, wurden die Truppen beider Länder deutlich aufgestockt. Dennoch bleibt Skepsis hinsichtlich der Tragweite des aktuellen Abkommens bestehen. Auch die wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen den Ländern sind komplex. Trotz diplomatischer Spannungen hat China die USA als größten Importlieferanten Indiens überholt. Einige indische Regierungsvertreter ziehen eine Lockerung der Beschränkungen für ausländische Direktinvestitionen und Visa für chinesische Staatsbürger in Erwägung, um Indiens Stellung als bedeutende "China plus eins"-Fertigungsnation zu stärken. Indem China eine "multipolare" Weltordnung forciert, verfolgt es das Ziel, US-amerikanische Dominanz zu relativieren und sich als Supermacht zu etablieren. Der Einsatz von Formaten wie dem Brics-Gipfel soll diesem Anliegen dienlich sein, auch wenn Mitglieder wie Indien und Brasilien traditionell gute Beziehungen zu den USA pflegen.