19. September, 2024

Politik

Wüst verzichtet: CDU ohne NRW-Ministerpräsidenten als Kanzlerkandidat

Wüst verzichtet: CDU ohne NRW-Ministerpräsidenten als Kanzlerkandidat

Eine überraschende Wendung in der Debatte um die Kanzlerkandidatur der Union für die Bundestagswahl 2025: NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst hat laut Teilnehmerkreisen der Deutschen Presse-Agentur während einer Vorstandssitzung der NRW-CDU in Düsseldorf erklärt, dass er für diese Rolle nicht zur Verfügung steht.

Wüst, der Ministerpräsident des bevölkerungsreichsten Bundeslandes Deutschlands und Vorsitzender des mächtigsten CDU-Landesverbands, galt lange Zeit als ein starker Kandidat für die Kanzlerkandidatur der beiden Schwesterparteien CDU und CSU. Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz gilt nun als Favorit, während der bayerische Ministerpräsident und CSU-Vorsitzende Markus Söder bereits mehrfach sein eigenes Interesse an der Kanzlerkandidatur bekundet hat.

In seiner Erklärung betonte Wüst, dass er seine Entscheidung nach sorgfältiger Abwägung mehrerer Verantwortungen getroffen habe: „Meiner Verantwortung für die CDU, meiner Verantwortung für Nordrhein-Westfalen - aber auch meiner Verantwortung für Deutschland.“ Zudem rief er zu Einigkeit innerhalb der Union auf: „Nur einer starken und einigen Union im Bund wird auch die Ablösung der Ampel-Regierung gelingen.” Der 49-Jährige plant, nach der Sitzung ein offizielles Statement abzugeben.

Merz und Söder hatten sich darauf geeinigt, die Frage der Kanzlerkandidatur im Spätsommer zu entscheiden, nach den Landtagswahlen in drei ostdeutschen Bundesländern. Am kommenden Sonntag findet die letzte dieser Wahlen in Brandenburg statt, was zugleich den kalendarischen Herbstanfang und damit das Ende des Spätsommers markiert.

Im Wahlkampf zur Bundestagswahl 2021 lieferte sich Söder ein hartes Duell mit dem damaligen CDU-Vorsitzenden Armin Laschet um die Kanzlerkandidatur. Zwar verlor Söder diese interne Auseinandersetzung, doch das zähe Ringen führte letztlich zu einer Niederlage der Union bei der Bundestagswahl.

Auch Merz äußerte sich zuletzt zur anstehenden Entscheidung. In der ZDF-Sendung 'Berlin direkt' betonte er, dass die Union einen klaren Fahrplan habe und nicht zögere. „Söder und ich werden einen Vorschlag machen, und dann werden sich die Parteivorstände von CDU und CSU damit beschäftigen,” so Merz.