Ein Derby ist genau das Richtige, um die Emotionen hochkochen zu lassen: Wrexham empfing Shrewsbury Town erstmals seit fast 17 Jahren wieder im Norden von Wales. Nur Chester ist in dieser Region als noch größerer Rivale bekannt, was für die Heimfans ein Fest bedeutete, als Ollie Palmer, Elliot Lee und Jack Marriott in einem hitzigen anglo-walisischen Duell trafen.
Traditionell weniger gefeiert, aber keineswegs weniger umkämpft, bietet dieses Derby reichlich Gesprächsstoff. Obwohl Wrexham in den letzten vier Ligaspielen vor dem Besuch von Shrewsbury tendenziell weniger Ballbesitz als der Gegner hatte, sammelten sie beeindruckende 10 Punkte aus möglichen 12. Dies demonstrierte eindrucksvoll, dass Ballbesitz nicht immer der Schlüssel zum Erfolg ist.
Die Herausforderung gegen Shrewsbury bestand darin, die Fehler der letzten Saison zu vermeiden, in der Wrexham bei hohem Ballbesitz oft Punkte eingebüßt hatte. Dank Geduld und präzis abgestimmten Spielzügen konnte Palmer nach 16 Minuten das erste Tor erzielen und den Weg zum Sieg ebnen. Trainer Phil Parkinson lobte die Anpassungsfähigkeit seines Teams und betonte die Wichtigkeit des raumorientierten Spiels.
Das Derby war auch abseits des Spielfelds brisant. George Orwell mag zwar kein großer Sportfan gewesen sein, doch hätte er sicherlich eine augenzwinkernde Bemerkung zum Einsatz von Gesichtserkennungstechnologie zur Verbrechensvermeidung in Wrexham gemacht. Diese Technologie, erstmals bei einem Spieltag im Norden von Wales eingesetzt, zielt darauf ab, die öffentliche Sicherheit zu erhöhen und potenzielle Straftäter zu identifizieren.
Die Maßnahme scheint Früchte getragen zu haben, da der Tag friedlich verlief. Ein Streit auf dem Spielfeld zwischen Alex Gilliead und Ollie Rathbone sorgte zwar kurzzeitig für Aufregung, doch größere Zwischenfälle blieben aus. James McClean, Kapitän von Wrexham, zeigte seine Führungsqualitäten, als er zur Deeskalation beitrug.
Wrexham thront momentan an der Spitze der League One, ein Punktestand, den der Verein seit der Saison 1981/82 nicht mehr erreicht hat. Damals dominierte Paul McCartney gemeinsam mit Stevie Wonder die Charts und ein Bier kostete rund 60 Pence. Doch trotz der Freude mahnt Parkinson zur Vorsicht, betont aber auch die Zufriedenheit mit dem bisherigen Saisonverlauf.
Am Dienstag wartet mit Salford City der nächste Gegner im EFL Trophy, und es könnte eine Gelegenheit sein, einige der Sommerneuzugänge in Aktion zu sehen.