20. Dezember, 2024

Krypto

Worldcoin: Datenschutzbedenken und die Herausforderung der Anonymität

Worldcoin: Datenschutzbedenken und die Herausforderung der Anonymität

Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) stellt für das Unternehmen Worldcoin eine erhebliche Hürde dar. Das Projekt, das auf die Schaffung eines Systems für unveränderliche und einzigartige Identifikationsnummern abzielt, sieht sich mit der Anforderung konfrontiert, dass Nutzer die Löschung ihrer Daten verlangen können. Der Ansatz, die Anonymität der Daten zu bewahren, wird von Worldcoin als Argument genutzt, um die Anwendung der DSGVO-Verpflichtungen infrage zu stellen.

Rebecca Hahn von Tools for Humanity, der Organisation hinter Worldcoin, betont, dass die Technologie der Plattform darauf ausgelegt sei, die Privatsphäre zu schützen, indem Benutzerdaten anonymisiert werden. Daraus folge, dass die Löschrechte der DSGVO nicht anwendbar seien.

Damien Kieran, Datenschutzbeauftragter von Tools for Humanity, unterstreicht, dass Worldcoin mit der Einführung eines anonymen digitalen Passes darauf abziele, das Vertrauen in digitale Interaktionen zu stärken. Dies würde verhindern, dass Nutzer, die gegen Nutzungsrichtlinien verstoßen, sich ein neues World ID erstellen und als neue Nutzer auftreten könnten.

Worldcoin führte kürzlich ein System zur sicheren Mehrparteienberechnung ein, bei dem Iris-Codes verschlüsselt und verteilt werden, um die Identitätsüberprüfung zu ermöglichen, ohne die Codes entschlüsseln zu müssen. Trotz dieser technischen Fortschritte wird die Kontrolle, die Worldcoin den Nutzern über ihre Daten gibt, nicht als ausreichend angesehen, um den DSGVO-Standards gerecht zu werden.

Die Datenschutzbehörde in Bayern hat Bedenken hinsichtlich der biometrischen Verifizierungsverfahren von Worldcoin geäußert und betont, dass Anpassungen notwendig sind, um umfassende Löschprozesse sicherzustellen, wenn die Zustimmung zurückgezogen wird. Diese Bedenken führten bereits zu rechtlichen Maßnahmen in Ländern wie Portugal und Spanien, wo Bedenken über die Erfassung von Kinderdaten bestanden.

Während Worldcoin in Österreich neue Operationen aufgenommen hat, ist der Widerstand gegen die Einschränkung individueller Rechte in Europa ungebrochen. Die technologische Argumentation des Unternehmens, dass die World ID von Natur aus anonym sei, bleibt ein umstrittener Punkt in der Diskussion um Datenschutz und Nutzerrechte.