WordPress.org hat sein vorübergehendes Verbot für den Hosting-Anbieter WP Engine bis zum 1. Oktober aufgehoben. Dieses Verbot, das erst kürzlich verhängt wurde, hinderte mehrere Websites daran, ihre Plugins und Themes zu aktualisieren, wodurch Sicherheitsrisiken entstanden.
Der Mitbegründer von WordPress, Matt Mullenweg, der seit über einer Woche mit WP Engine im Clinch liegt, macht den Private-Equity-Investor von WP Engine, Silver Lake, für die Situation verantwortlich.
„WP-Engine-Kunden haben mir berichtet, dass sie frustriert sind, weil WP Engine nicht in der Lage war, Updates, Plugin-Verzeichnisse, Theme-Verzeichnisse und Openverse auf ihren Seiten funktionieren zu lassen. Es macht mich traurig, dass sie von den kommerziellen Entscheidungen von Silver Lake negativ betroffen sind“, erklärte Mullenweg im WordPress.org-Blog.
„WP Engine war sich dessen bewusst, dass wir den Zugang entfernen könnten, als sie unsere Bemühungen zur Beilegung unserer Differenzen und zur Eingehung eines kommerziellen Lizenzabkommens ignorierten. Heather Brunner, Lee Wittlinger und ihr Vorstand haben dieses Risiko bewusst in Kauf genommen. WPE war sich auch im Klaren darüber, dass sie dieses Risiko direkt auf ihre Kunden übertragen“, fügte er hinzu.
Die plötzliche Entscheidung von Mullenweg, WP Engine von WordPress.org-Ressourcen auszuschließen, stieß auf scharfe Kritik innerhalb der WordPress-Community, da sie zahlreiche Websites beeinträchtigte.
Vergangene Woche bezeichnete Mullenweg WP Engine als „Krebs für WordPress“ und kritisierte deren mangelnde Beiträge zum WordPress-Ökosystem. WP Engine reagierte mit einer Unterlassungsaufforderung an Automattic – das Unternehmen besitzt WordPress.com und hat eine exklusive kommerzielle Lizenz für die WordPress-Marke – und Mullenweg, um diese Kommentare zurückzuziehen. Im Gegenzug schickte auch Automattic eine Unterlassungsaufforderung an WP Engine wegen Markenrechtsverletzung.
Dieser Konflikt hat weitreichende Auswirkungen, da die WordPress-Technologie als Open Source und kostenlos zur Verfügung steht und rund 40 % der Webseiten weltweit betreibt. Websites können entweder ihre eigene WordPress-Instanz hosten oder einen Anbieter wie Automattic oder WP Engine für eine Plug-and-Play-Lösung nutzen.
In den letzten Tagen betonte Mullenweg, dass sein Konflikt vor allem gegen WP Engine und in erster Linie wegen der Markenrechte gerichtet sei. Die Unsicherheit innerhalb der WordPress-Community nimmt jedoch zu, da unklar ist, ob Automattic oder Mullenweg auch gegen andere vorgehen könnten.
Im Juli beantragte die WordPress Foundation, welche die Markenrechte an WordPress hält, zwei neue Marken: „Managed WordPress“ und „Hosted WordPress“. Entwickler und Anbieter befürchten, dass diese Marken gegen sie verwendet werden könnten, falls die Anträge genehmigt werden.