23. September, 2024

Wirtschaft

Wolkige Aussichten für den deutschen Arbeitsmarkt

Wolkige Aussichten für den deutschen Arbeitsmarkt

Die aktuelle Prognose des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeichnet ein weniger optimistisches Bild für den Arbeitsmarkt in Deutschland. Laut den IAB-Forschern wird die Zahl der Arbeitslosen im Durchschnitt sowohl in diesem als auch im nächsten Jahr steigen. Der Beschäftigungszuwachs beschränkt sich weitgehend auf den öffentlichen Dienst und Teilzeitbeschäftigungen, während die Industrie rückläufige Beschäftigtenzahlen verzeichnet.

Der Ausblick für 2024 sieht einen geringfügigen Anstieg der Erwerbstätigen um 170.000 Personen vor, mit einer weiteren Zunahme von 180.000 im Jahr 2025. Diese Entwicklung wird jedoch nicht verhindern können, dass das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2024 um 0,1 Prozent sinkt und 2025 nur um geringe 0,4 Prozent wächst. "Die regelmäßig kräftigen Beschäftigungszuwächse des vergangenen Jahrzehnts werden nicht mehr erreicht", konstatiert IAB-Forscher Enzo Weber.

Die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten wird im Jahr 2024 moderat um 160.000 auf insgesamt 34,95 Millionen steigen, mit einem weiteren Anstieg um 170.000 auf 35,12 Millionen im Jahr 2025. Diese Anstiege gründen sich jedoch primär auf Teilzeitbeschäftigung, während die Zahl der Vollzeitbeschäftigten rückläufig ist, auch wenn der Höchststand der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten insgesamt weiter ansteigt.

Insbesondere die Industrie und der Bausektor sehen sich mit einem schleichenden Beschäftigungsabbau konfrontiert. Der öffentliche Dienst, die Gesundheits- und Bildungsbranchen hingegen, schaffen weiterhin Arbeitsplätze. "Beschäftigte werden gehalten, weil sie schwer wiederzubekommen sind. Das sichert zwar die Einkommen und bewahrt die Volkswirtschaft vor einer ausgeprägten Rezession. Gerade die Industrie verliert aber kontinuierlich an Produktion und Beschäftigung", erläutert Weber. Zudem verlangsamt sich die Rate neuer Einstellungen in diesen Sektoren merklich.

Die Zahl der Arbeitslosen wird im Jahr 2024 voraussichtlich um 170.000 Personen zunehmen, und im Folgejahr um weitere 60.000. "Die mit Pandemiebeginn und im Jahr 2022 nochmals eingeknickten Jobchancen von Arbeitslosen haben sich nicht wieder nachhaltig erholt. Trotz des hohen Arbeitskräftebedarfs zeigen sich hier Verfestigungstendenzen", erläutert Weber weiter.