Die deutsche Stahlindustrie befindet sich in rauer See: Ein deutlicher Rückgang in den Auftragszahlen trübt das Bild dieser Schlüsselbranche. Wie das Statistische Bundesamt berichtet, nahm der Wert der eingegangenen Bestellungen im dritten Quartal 2024 um beachtliche 9,4 Prozent im Vergleich zum vorhergehenden Quartal ab. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Einbruch mit 9,7 Prozent noch deutlicher.
Trotz dieser Entwicklung zeigt die Produktion des Sektors Widerstandsfähigkeit. Im Vergleich zum zweiten Quartal verringerte sich die Produktion nur um 0,7 Prozent, bleibt jedoch im Jahresvergleich mit einem Plus von 2,7 Prozent sogar im positiven Bereich. Diese stabile Tendenz kontrastiert mit den schwierigen Bedingungen, die vor allem durch die gestiegenen Energiepreise infolge des Ukraine-Konflikts ausgelöst wurden. Im ersten Quartal 2022, vor dem russischen Angriff, war das Niveau deutlich höher.
Auch die Umsatzbilanz der Stahlriesen spiegelt die herausfordernden Zeiten wider: Die Erlöse zwischen Juli und September 2024 fielen um 1,8 Prozent niedriger aus als in den vorherigen drei Monaten. Positiv bleibt hingegen die Entwicklung der Beschäftigtenzahlen, die Ende September einen Zuwachs von 1,7 Prozent im Jahresvergleich auf 71.200 Personen verzeichneten. So viele Stellen wurden zuletzt im September 2020 bereitgestellt.
Eine bedeutende Umstrukturierung plant aktuell das Industriekonglomerat Thyssenkrupp, das den Abbau und die Ausgliederung mehrerer tausend Arbeitsplätze ins Auge fasst, was die Zukunftslandschaft der deutschen Stahlindustrie weiter verändern könnte.