10. Oktober, 2024

Wirtschaft

Wolfsburg und Ludwigshafen im Abwärtstrend – Kann Deutschland seine Produktivität noch retten?

In Deutschlands einstigen Industriekraftzentren bröckelt die Effizienz. Während in Wolfsburg die Automobilproduktion leidet, kämpft Ludwigshafen mit den hohen Energiepreisen. Doch es gibt auch Lichtblicke – Tesla zeigt, wie es gehen kann.

Wolfsburg und Ludwigshafen im Abwärtstrend – Kann Deutschland seine Produktivität noch retten?
Die BASF kämpft in Ludwigshafen mit hohen Energiepreisen und hat bereits Produktionskürzungen angekündigt. Die Produktivität sank hier um 14 Prozent – eine Folge der Energiekrise

Produktivität im Sinkflug

Deutschlands Produktivität stagniert – und das nicht erst seit gestern. Vor allem Wolfsburg und Ludwigshafen, zwei Städte, die für industrielle Stärke stehen, sind schwer getroffen.

Der Rückgang ist dramatisch: In Wolfsburg, dem Sitz des Automobilriesen Volkswagen, ist die Produktivität zwischen 2019 und 2022 um satte 18 Prozent gesunken. Das Minus in Ludwigshafen, Heimat des Chemiekonzerns BASF, beträgt 14 Prozent.

Die Gründe liegen jedoch weniger bei den Arbeitnehmern, sondern in strukturellen Problemen und globalen Herausforderungen.

VW unter Druck

Volkswagen, das einstige Aushängeschild der deutschen Automobilindustrie, kämpft mit dem Wandel hin zur Elektromobilität. Während Tesla in Brandenburg mit seiner Gigafactory die Zukunft des E-Auto-Markts mitgestaltet, tut sich VW schwer, Schritt zu halten.

Quelle: Eulerpool

In Wolfsburg sind die Produktionszahlen rückläufig, die Nachfrage sinkt. Zwar investiert der Konzern massiv in die Elektrosparte, doch die Transformation verläuft langsamer als erhofft. Die Folge: weniger Output pro Arbeitsstunde und damit ein Einbruch der Produktivität.

In Wolfsburg brach die Produktivität zwischen 2019 und 2022 um 18 Prozent ein – ein klares Zeichen dafür, dass Volkswagen mit der Transformation zur Elektromobilität hinterherhinkt.

BASF und die Energiekrise

Auch Ludwigshafen, wo der Chemieriese BASF zu Hause ist, steckt in einer tiefen Krise. Die hohen Energiepreise setzen dem Chemiekonzern stark zu. BASF hat angekündigt, Teile seiner Produktion stillzulegen – eine drastische Maßnahme, die zeigt, wie schwierig die Lage ist.

Quelle: Eulerpool

Vor allem die gestiegenen Gaspreise machen dem Unternehmen zu schaffen. In einer energieintensiven Branche wie der Chemie bedeutet das massive Verluste und eine deutlich geringere Effizienz. Auch hier bleibt die Produktivität weit hinter den Erwartungen zurück.

Tesla zeigt, wie es geht

Dass es auch anders geht, beweist Tesla. Der E-Autobauer hat in Grünheide, Brandenburg, eine Gigafactory errichtet, die seit 2022 in Betrieb ist. Der Effekt ist beeindruckend: Im Landkreis Oder-Spree, wo die Fabrik steht, ist die Produktivität pro Arbeitsstunde um fast 37 Prozent gestiegen.

Das Model Y und Model 3, die hier vom Band laufen, sind die meistverkauften Elektroautos Europas. Tesla zeigt, dass Investitionen in moderne Produktionsanlagen und eine klare Unternehmensvision der Schlüssel zu mehr Effizienz sein können.

Alte Strukturen, neue Probleme

Die Probleme in Wolfsburg und Ludwigshafen sind jedoch auch symptomatisch für die gesamte deutsche Wirtschaft. Viele Unternehmen haben sich lange auf alte Geschäftsmodelle verlassen und den Wandel verpasst.

Während VW und BASF nach wie vor wichtige Arbeitgeber in ihren Regionen sind, fehlt es oft an Innovation und Mut, um den Anschluss an die internationale Konkurrenz zu halten. Hohe Energiepreise, globale Lieferkettenprobleme und eine ungewisse Nachfrage erschweren die Lage zusätzlich.

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