03. Januar, 2025

Wirtschaft

Wohnungsnot und Naturkatastrophen verschärfen Obdachlosigkeit in den USA

Wohnungsnot und Naturkatastrophen verschärfen Obdachlosigkeit in den USA

Die neuesten Daten zur Obdachlosenzahl in den USA zeichnen ein düsteres Bild der sozialen Realität. Mit einem Anstieg von 18% zwischen 2023 und 2024 erreicht die Zahl der obdachlosen Menschen mit rund 771.000 einen Rekordhoch. Vor allem der Zuwachs bei den Familien ohne festen Wohnsitz ist besorgniserregend: Ein Anstieg von 39% im Vergleich zum Vorjahr bedeutet eine Trendumkehr, nachdem seit der Pandemie ein langsamer Rückgang zu verzeichnen war.

Der sprunghafte Anstieg wird von mehreren Faktoren getrieben, darunter ein enormer Mangel an erschwinglichem Wohnraum, der Zuzug von Asylsuchenden sowie Naturkatastrophen, die Menschen zwangsumgesiedelt haben. Laut Schätzungen von Moody's Analytics fehlen in den USA etwa 2,9 Millionen bezahlbare Wohnungen. Besonders betroffen sind teuerste Wohnstandorte wie Kalifornien und New York sowie Bundesstaaten wie Hawaii und Massachusetts, die in diesem Jahr einen deutlichen Anstieg der Obdachlosenzahlen verzeichneten.

Die dramatische Zunahme der Obdachlosigkeit in Städten wie Chicago, Denver und New York City ist auch auf den Zustrom von Migranten zurückzuführen. In Chicago wurden Polizeistationen zeitweise zu Unterkünften umfunktioniert, während Denver Migranten zu ihren Endzielen transportierte, um die Straßen zu entlasten. Dies führte in den jeweiligen Bundesstaaten zu höheren Obdachlosenzahlen.

Ein Blick auf naturbedingte Ursachen der Obdachlosigkeit zeigt die Verwüstung, die ein Waldbrand im August 2023 in Lahaina, Hawaii, angerichtet hat. Der Brand hat die ohnehin schon angespannte Wohnsituation auf der Insel weiter verschärft. Solche Ereignisse sind keine Seltenheit, wie das Beispiel von Chico, Kalifornien, zeigt, wo nach einem verheerenden Feuer 2018 die Obdachlosenzahl ebenfalls anstieg.

Es gibt jedoch kleine Hoffnungszeichen. Zum einen könnten die Obdachlosenzahlen in 2025 sinken, da sich die Situation der Migranten verbessert hat und Entlastungsmassnahmen greifen. Zum anderen hat sich die Zahl obdachloser Veteranen seit 2009 um mehr als die Hälfte reduziert, dank besserer Zusammenarbeit zwischen Städten und dem Ministerium für Veteranenangelegenheiten.