08. September, 2024

Wirtschaft

Wohnraummangel: Bauministerin Geywitz setzt auf ländliche Regionen

Wohnraummangel: Bauministerin Geywitz setzt auf ländliche Regionen

Bauministerin Klara Geywitz hat aufgrund der Wohnungsknappheit in deutschen Großstädten einen neuen Vorschlag unterbreitet: Sie möchte die Menschen ermutigen, aus den Metropolen ins Umland oder in kleinere Städte zu ziehen. Die SPD-Politikerin betonte in einem Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“, dass gerade kleinere und mittelgroße Städte über ein großes Potenzial verfügen. „Es gibt dort Kitas, Schulen, Einkaufsmöglichkeiten und Ärzte“, so Geywitz.

Rund zwei Millionen Wohnungen stehen in Deutschland leer, während die Großstädte akuten Bedarf verzeichnen. Deshalb will das Bauministerium Ende des Jahres eine Strategie gegen den Leerstand vorlegen. „Im November sollten wir so weit sein“, äußerte Geywitz. Moderne Arbeitsformen wie Homeoffice und Fortschritte in der Digitalisierung eröffnen neue Perspektiven für das Leben und Arbeiten im ländlichen Raum. „Diese neuen Möglichkeiten wollen wir nutzen“, erklärte die Bauministerin weiter.

Der Bedarf an neuen Wohnungen übersteigt derzeit das Angebot erheblich. Während sich die Bundesregierung ursprünglich zum Ziel gesetzt hatte, jährlich 400.000 Wohnungen zu bauen, wurden im vergangenen Jahr lediglich 295.000 fertiggestellt.

Der Städte- und Gemeindebund unterstützte den Vorstoß der Bauministerin. Hauptgeschäftsführer Andre Berghegger erklärte gegenüber der Funke Mediengruppe, dass es in ländlichen Regionen rund 1,3 Millionen marktfähige Wohnungen gibt. Diese könnten dazu beitragen, die Märkte in Ballungsräumen zu entlasten und gleichzeitig die ländlichen Regionen zu stärken. Er verlangte jedoch zusätzliche Investitionen in Infrastruktur, schnelles Internet, Freizeitangebote, Schulen und öffentliche Verkehrsmittel.

Ulrich Lange, stellvertretender Vorsitzender der Unionsfraktion für Bauen und Wohnen (CSU), gab zu bedenken, dass Umzüge aufs Land und die Bekämpfung des Leerstands nur einen kleinen Teil der Lösung darstellen. Ein umfassender Masterplan für bezahlbares Bauen und Wohnen sei notwendig, um die Nachfrage in stark beanspruchten Gebieten nachhaltig zu decken. „Wenn der Markt es nicht schafft, muss eventuell der Staat einspringen“, so Lange abschließend.