20. Januar, 2025

Wirtschaft

Wohnmobil-Branche: Ein Dämpfer nach dem Boom – neue Herausforderungen und vorsichtiger Optimismus

Wohnmobil-Branche: Ein Dämpfer nach dem Boom – neue Herausforderungen und vorsichtiger Optimismus

Der Caravan- und Reisemobilmarkt in Deutschland erlebt nach Jahren des bemerkenswerten Wachstums eine Verlangsamung. Im Jahr 2024 rollten etwa 118.500 Freizeitfahrzeuge von den Produktionsbändern, was einem Rückgang von 16,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht, teilte der Caravaning Industrie Verband (CIVD) auf der Reisemesse CMT in Stuttgart mit. Besonders gravierend war der Rückgang bei den Wohnwagen mit einem Minus von rund 24 Prozent, während auch die Produktion von Reisemobilen abnahm.

In den vergangenen Jahren profitierten die Hersteller durch einen pandemiebedingten Boom und den Trend zu individuellen Reisen, gerieten jedoch durch pandemiebedingte Störungen und den Ukraine-Krieg in Lieferkettenprobleme. Diese führten trotz hoher Nachfrage zu einer geringeren Auslieferung von Fahrzeugen als geplant. Das Jahr 2024 erlebte jedoch einen Marktumschwung von Angebotsknappheit zu einem vorübergehenden Überangebot, was einige Hersteller dazu veranlasste, die Produktion zu drosseln oder vorübergehend einzustellen. Deutschland bleibt trotzdem der führende Produzent und Exporteur von Freizeitfahrzeugen in Europa.

Ein besonders betroffenes Unternehmen, Knaus Tabbert, musste die Produktion in zwei seiner vier Werke zeitweise einstellen. Das niederbayerische Unternehmen geriet auch in den Fokus durch Ermittlungen gegen ehemalige Vorstandsmitglieder wegen Betrugsvorwürfen.

Trotz der verringerten Produktion sank der Umsatz der Branche auf 15,1 Milliarden Euro, was einem Rückgang von sechs Prozent gegenüber dem Rekordjahr 2023 entspricht. Details zum Gewinn blieben allerdings aus. Für 2025 zeigt sich der CIVD-Geschäftsführer Daniel Onggowinarso optimistisch, da die Begeisterung für Caravaning ungebrochen sei und die Neuzulassungen hoch blieben. Dennoch erwartet der Verband angesichts der unsicheren Wirtschaftslage einen Produktionsrückgang von rund vier Prozent.

Die Reisemesse CMT, die bis zum 26. Januar läuft, gilt als weltweit größte Publikumsmesse für Tourismus und Freizeit und legt einen Schwerpunkt auf Caravaning, mit rund 1200 ausgestellten Reisemobilen.