Die Zukunft des Wohnens in Deutschland könnte düster aussehen, denn der Eigentümerverband Haus & Grund und der Steuerzahlerbund prognostizieren für das kommende Jahr weitere Grundsteueranhebungen.
Trotz politischer Zusicherungen planen viele Kommunen, die Steuern zu erhöhen, was zu steigenden Wohnkosten führen wird. Die Experten gehen davon aus, dass Hauseigentümer im Jahr 2024 mit Mehrbelastungen von mehreren Hundert Euro je Haushalt rechnen müssen.
Jede zehnte Haushalt von Grundsteuererhöhung betroffen
Kai Warnecke, der Präsident von Haus & Grund, äußerte sich besorgt über die anhaltende Entwicklung:
„Die Erhöhung der Grundsteuer-Sätze wird auch 2024 nahtlos weitergehen. Die Mehrbelastungen je Haushalt können bei hunderten Euro liegen.“
Der Grundsteuer-Hebesatz, der von den Kommunen festgelegt wird, ist eine Prozentzahl, die die Höhe der Grundsteuer bestimmt.
Versprechen der Politik nicht eingehalten
Reiner Holznagel, der Präsident des Bundes der Steuerzahler, kritisierte, dass die Politik ihr Versprechen, die Grundsteuerreform ohne Mehreinnahmen umzusetzen, nicht eingehalten habe.
„Es sei aber schon jetzt klar, dass viele Kommunen die Chance nutzen würden, um noch einmal die Steuern zu erhöhen. Damit steht der Staat in der Verantwortung für immer teureres Wohnen“, so Holznagel gegenüber der "Bild"-Zeitung.
Grundsteuerreform aufgrund des Bundesverfassungsgerichts
Die aktuelle Neuberechnung der Grundsteuer erfolgt aufgrund einer Reform, die auf ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts zurückgeht. Das Gericht erklärte das bisherige Bewertungssystem 2018 für verfassungswidrig, da gleichartige Grundstücke unterschiedlich behandelt wurden. Rund 36 Millionen Immobilien müssen nun neu bewertet werden.
Das Bundesfinanzministerium gab an, dass einige Steuerzahlerinnen und Steuerzahler im Zuge der Reform mehr Grundsteuer bezahlen müssten, während andere weniger zahlen würden. Die Frist zur Abgabe der Grundsteuererklärung lief Ende Januar 2023 ab. Die Sorge vor steigenden Wohnkosten nimmt damit inmitten der Reform und politischer Zusicherungen weiter zu.