Der Immobilienmarkt in den USA bleibt für viele eine Herausforderung. So auch für Lindsey Vogel, die seit Februar auf der Suche nach ihrem ersten Eigenheim ist. In Burke Centre, Virginia, erweist sich die Auswahl allerdings als mager. Trotz regelmäßiger Besuche von offenen Besichtigungen bleibt das passende Objekt für die 34-jährige Elektrodesignerin derzeit aus.
Ein Hauptproblem stellen die aktuellen Hypothekenzinsen dar, die seit einiger Zeit über 6 % liegen und damit deutlich höher sind als zu Beginn der Pandemie. Potentiale Käufer wie Vogel hoffen auf einen Rückgang der Zinsen, um bei einem geeigneten Objekt in bester Lage und zu einem fairen Preis zuschlagen zu können.
Der Markt hat sich für Erstkäufer als schwierig erwiesen da hohe Finanzierungskosten, Rekordpreise und ein knappes Angebot viele weiterhin abschrecken. Verkaufszahlen im Wiederverkaufsmarkt sanken im September auf den niedrigsten Stand seit 2010, wie die National Association of Realtors berichtet. Nur 26 % der Abschlüsse fielen auf Erstkäufer, eine Quote, die zuletzt im August 2024 und November 2021 ähnlich niedrig war.
Jim Egan, Wohnungsstratege bei Morgan Stanley, führt aus, dass der sogenannte "Lock-in-Effekt" bei Hausbesitzern dazu führt, dass viele wegen ihrer niedrigen Zinssätze während der Pandemie keine Umzugspläne schmieden. Diese Entwicklung drückt auf das verfügbare Angebot an Immobilien. Laut Egan liegt der aktuelle Hypothekenzins 2,5 Prozentpunkte höher als der Durchschnittszins der meisten Immobiliendarlehen.
Vinay Viswanathan, Analyst bei Goldman Sachs, warnt potentiellen Käufern zudem davor, kurzfristig mit weiteren nennenswerten Zinssenkungen zu rechnen, obwohl die Fed unlängst ihren Leitzins um einen halben Prozentpunkt gesenkt hat. Jüngste Daten zeigen sogar eine Zunahme der 30-jährigen Hypothekenzinsen auf 6,54 %.
Der Preisanstieg bei Immobilien und die höherriechenden Finanzierungskosten zeigen ihre Auswirkungen auch auf die Kaufkraft. Anträge für neue Hypotheken sind zuletzt um 5 % gesunken. Während aktuelle Zinssätze niedriger sind als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, reicht dies nicht aus, um die gestiegenen Preise auszugleichen. Der mittlere Hauspreis stieg im September um 3 % im Vergleich zum Vorjahr auf 404.500 Dollar an.
Für viele Amerikaner, darunter Whitney Ellingson und ihr Verlobter, ist der Traum vom Eigenheim momentan schwer zu erreichen. Die heutigen Zinssätze lassen die monatliche Belastung steigen, was viele zu einer abwartenden Haltung zwingt, bis die Zinsen wieder sinken.
Im Banne dieser Entwicklungen bleibt der Immobilienmarkt in den USA eine Herausforderung, bei der potenzielle Käufer auf einen Hoffnungsschimmer am Horizont warten.