28. Dezember, 2024

Wirtschaft

Wohnen in Deutschland: Anstieg der Mietpreise und erschwerter Zugang zum Eigenheim

Wohnen in Deutschland: Anstieg der Mietpreise und erschwerter Zugang zum Eigenheim

Der deutsche Immobilienmarkt steht vor einer herausfordernden Zukunft: Experten prognostizieren für das Jahr 2025 einen merklichen Anstieg der Mietpreise, während sich Kaufpreise nach einem jüngsten Rückgang allmählich erholen könnten. Die leicht gesunkenen Zinsen bieten eine gewisse Entlastung, da sie Finanzierungen günstiger machen und somit mehr Menschen den Zugang zu Krediten erleichtern. Sören Gröbel, Director of Research im Bereich Wohnimmobilien bei Jones Lang LaSalle (JLL), dämpft jedoch die Erwartungen an eine signifikante Verbesserung durch den Neubau bis 2025. Trotz des Interesses vieler Haushalte bleibt der Bau von Wohnraum aufgrund hoher Handwerker- und Materialkosten undurchführbar. Der Rückgang der Zinsen reicht nicht aus, um wirkungsvolle Entlastung zu verschaffen, was den Wohnraummangel insbesondere in städtischen Gebieten verschärft. Michael Schlatterer von CBRE erklärt, dass der Wohnungsmangel durch Insolvenzen in der Baubranche und die anhaltende Zuwanderung begünstigt wird. Zudem seien laut Baugewerbeverband ZDB für 2024 lediglich 250.000 bis 255.000 Fertigstellungen erwartet – weit entfernt von dem Ziel der Bundesregierung, 400.000 neue Wohnungen jährlich bereitzustellen. Gröbel von JLL nennt drei Faktoren, die zum Anstieg der Mieten beitragen: steigende Nachfrage gegenüber begrenztem Angebot, die Verlagerung von Eigentumserwerb zum Mietmarkt und die Einkommenszuwächse durch Inflation. Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung weist zudem auf einen beschleunigten Mietanstieg hin, der den bisherigen Immobilienboom übertrifft. Deutschland ist mit einer Eigentümerquote von unter 47 Prozent das einzige EU-Land mit mehr Mietern als Eigentümern, was die hohe Belastung für Mieter verdeutlicht. Trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen zeigen dieselben Studien auch auf, dass die Kaufpreise moderat steigen. Dennoch sind viele Käufer weiterhin von den hohen Kosten abgeschreckt. Unterschiede bleiben bestehen, besonders bei Immobilien mit alten Heiztechniken, die bis zu 20 Prozent günstiger sind, da Sanierungskosten einen wesentlichen Einfluss auf Preisverhandlungen haben. Obwohl die Bauzinsen gesunken sind, hält die Landesbank Helaba einen neuen Immobilienboom für unwahrscheinlich aufgrund der schwachen Konjunktur. Der Immobilienmarkt scheint sich nur langsam zu erholen, was Experten wie Philipp Niemann von McMakler bestätigen.