20. Februar, 2025

Wirtschaft

Wohnbaumarkt in der Krise – Bauturbos und Förderungen gefordert

Wohnbaumarkt in der Krise – Bauturbos und Förderungen gefordert

Die Baubranche in Deutschland erlebt derzeit einen spürbaren Rückgang an Baugenehmigungen für Wohnungen. Mit einer Anzahl von lediglich 215.900 genehmigten Einheiten im vergangenen Jahr wurde der niedrigste Stand seit 2010 erreicht. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Rückgang um 16,8 Prozent oder 43.700 Genehmigungen weniger. Die Bau- und Immobilienwirtschaft blickt jedoch mit einem Hoffnungsschimmer auf eine mögliche Trendwende, die vom SPD-geführten Bundesbauministerium in Aussicht gestellt wird.

Neben der Forderung nach wirksamen Subventionen und der Vereinfachung von Bauvorschriften sehen Verbände den jetzigen Zeitpunkt als entscheidend. Besonders in den Ballungsräumen des Landes wird der Ruf nach mehr Wohnraum laut. Das Statistische Bundesamt zeigt auf, dass im zweiten Halbjahr eine Verlangsamung des Rückgangs bei den Genehmigungen zu beobachten ist. Die Zahl der tatsächlich fertiggestellten Wohnungen bleibt jedoch von der Genehmigungsrate weitgehend unberührt, da jährlich rund 300.000 Einheiten fertiggestellt werden. Ein erhebliches Bauüberhang von 827.000 Projekten zum Jahresende 2023 bremst den Fortschritt zusätzlich.

Vorhersehbarkeit und klare Strukturen scheinen auch für das laufende Jahr in weite Ferne zu rücken. Die Ampel-Koalition könnte ihr Ziel von 400.000 neuen Wohnungen abermals verfehlen, und die Prognosen für 2024 schwanken zwischen 265.000 und 225.000 fertigen Einheiten. Die privaten Bauherren sehen sich zudem mit gestiegenen Kreditkosten und Baupreisen konfrontiert, auch wenn sich die Zinsen für Immobilienkredite seit der Zinswende der Europäischen Zentralbank etwas erleichtert haben.

Der Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen und der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft fordern die Politik auf, den Wohnungsbau als drängendstes Thema der künftigen Regierung zu betrachten. Die soziale Stabilität des Landes steht laut ihrer Ansicht auf dem Spiel. Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Baugewerbes, schlägt den „Bau-Turbo“ vor, der von vereinfachten Bau-Standards, entschlackten Landesbauordnungen bis hin zu weniger strengen Energievorschriften reicht.

Auch im nichtwohnungsbezogenen Bausegment zeigt sich ein Abschwung. Die veranschlagten Baukosten sinken sowohl im öffentlichen als auch im wirtschaftlichen Sektor. Bund, Länder und Gemeinden sollten daher ihre Bauausgaben erhöhen, um einen weiteren Investitionsrückstau zu vermeiden.