Volkswagen, der traditionsreiche Autobauer aus Wolfsburg, durchlebt turbulente Zeiten. Angesichts aktueller Herausforderungen wird hinter den Kulissen eine Verlagerung der Golf-Produktion erwogen. Ein potentieller neuer Standort könnte Mexiko sein, erfuhr die Nachrichtenagentur aus Unternehmenskreisen. Doch diese Möglichkeit gilt bislang nicht als die wahrscheinlichste. Ein Bericht des "Handelsblatt" hatte zuvor Einblick in diese Gedankenspiele gegeben.
Während Volkswagen zu diesen Spekulationen keine Stellung nehmen wollte, äußerte sich ein Betriebsratssprecher skeptisch und bezeichnete die Informationen als weit entfernt von einer möglichen Entscheidung. Der Golf, einst wie der legendäre Käfer das Aushängeschild der Wolfsburger, wird aktuell ausschließlich in Niedersachsen gefertigt. Interessanterweise produzierte das mexikanische Werk in Puebla bereits in der Vergangenheit den Käfer für den amerikanischen Markt.
Alle Blicke sind nun auf die Tarifverhandlungen in Wolfsburg gerichtet, wo Management und Arbeitnehmervertreter um eine Lösung ringen. Im Zentrum stehen Forderungen nach zehnprozentigen Lohnsenkungen, um die finanzielle Basis für zukünftige Investitionen zu schaffen. Der Betriebsrat fordert im Gegenzug einen verlässlichen Zukunftsplan. Anfang kommender Woche steht die nächste Verhandlungsrunde an.
In der heiklen Planungsrunde, die über die Entwicklung der nächsten fünf Jahre entscheidet, wird ebenfalls über die Zukunft des Golf und weiterer Modelle in den verschiedenen Werken entschieden. Mexiko und Polen, beide für niedrige Produktionskosten bekannt, sind im Gespräch. Eine Verlagerung könnte jedoch durch mögliche Zollmaßnahmen der USA unter Präsident Trump erschwert werden. Mit dem Blick auf 2035 und einem drohenden Verbrennerverbot in der EU, könnte ein elektrifizierter "ID.Golf" das Erbe des beliebten Modells in Wolfsburg antreten.