Richard White, der milliardenschwere Mitbegründer von WiseTech Global, hat sich angesichts anhaltender Berichterstattung über sein Privatleben aus dem Amt des Geschäftsführers zurückgezogen. Dieser Schritt folgte auf einen beträchtlichen Wertverlust der Aktien des Unternehmens, der in der letzten Woche über 20 Prozent betrug.
Ein Rechtsstreit über eine unbezahlte Möbelrechnung mit einer ehemaligen Freundin löste eine Lawine von Berichten über Whites private Angelegenheiten aus, die von der Unternehmensführung zunächst als Privatangelegenheit abgetan wurden. Trotz einer kürzlichen Einigung in dem Fall kamen weitere Geschichten über Beziehungen zu mehreren Frauen, darunter eine Mitarbeiterin, ans Tageslicht.
Zusätzlich belastete eine Beschwerde eines ehemaligen Vorstandsmitglieds wegen Mobbing-Verhaltens White und den Vorstand, was zu einem nochmaligen Kurssturz der Aktien um 6 Prozent führte. Der Marktwert von WiseTech schmolz somit auf A$33 Mrd.
White, der zudem Vorsitzender des Tech Council of Australia ist, äußerte sich in einer Erklärung, dass es eine herausfordernde Zeit für ihn und das Unternehmen sei. Der Vorstand merkte derweil an, dass White mit seinem Rücktritt die Interessen des Unternehmens und der Aktionäre in den Vordergrund stelle. Er soll in Kürze in beratender Funktion zurückkehren, mit besonderem Fokus auf Produkt- und Geschäftsentwicklung.
Trotz der aktuellen Turbulenzen bleibt der Wachstumskurs von WiseTech ungebrochen, so Analyst Garry Sherriff von RBC Capital Markets. Er sieht die Entlastung Whites von seinen leitenden Aufgaben als Schritt in die richtige Richtung in puncto Unternehmensführung. Andrew Cartledge, derzeit Finanzvorstand, übernimmt vorübergehend die Rolle des CEO, während die Suche nach einem dauerhaften Ersatz eingeläutet wird.