Die britische Wirtschaft steuert auf stürmische Zeiten zu, warnen Unternehmen in einer Reaktion auf die jüngsten Entwicklungen. In einer umfassenden Umfrage der Confederation of British Industry (CBI) äußerten Firmen tiefgreifende Bedenken hinsichtlich ihrer Geschäftserwartungen für die ersten Monate des Jahres 2025. Die Umfrage deutet darauf hin, dass sowohl Produktion als auch Beschäftigung zurückgefahren werden sollen.
Ein wesentlicher Grund für die düsteren Aussichten ist die vom britischen Finanzminister eingeführte Erhöhung der nationalen Versicherungsbeiträge für Arbeitgeber, die jährlich rund 25 Milliarden Pfund einbringen soll. Diese Maßnahme wird von vielen als zusätzlicher Druck auf eine ohnehin schwache Nachfrage betrachtet.
Alpesh Paleja, interimistischer stellvertretender Chefökonom der CBI, kommentierte die Lage folgendermaßen: Die aktuelle Stimmungslage lässt kaum Raum für Optimismus. Unternehmen rechnen mit einer Verringerung von Output und Einstellungen, während Preissteigerungserwartungen beständig bleiben. Die Maßnahmen des letzten Haushaltsplans, insbesondere der Anstieg der Arbeitgeber-NICs, verstärken die bereits schwache Nachfrage.
Angesichts des bevorstehenden Jahres 2025 blicken Unternehmen auf die Regierung, um Vertrauen zu stärken und neue Investitionsanreize zu schaffen. Erwartet werden längst überfällige Reformen, wie die Anpassung der Ausbildungsabgaben und Anreize im Bereich der betrieblichen Gesundheitsvorsorge. Langfristig wünschen sich Unternehmen eine beständige industrielle Strategie, die Innovationen und Investitionen fördert und damit entscheidend zum Wirtschaftswachstum beiträgt.
Der Wachstumsindikator der CBI, basierend auf den Antworten von 899 Unternehmen zwischen dem 25. November und dem 12. Dezember, weist auf die schwächsten Wachstumserwartungen seit November 2022 hin, als das Chaos rund um die Amtszeit von Liz Truss noch spürbar war.
Der prognostizierte Rückgang der Aktivitäten umfasst nahezu alle Bereiche: Dienstleistungsunternehmen erwarten ein Nachlassen der Geschäftstätigkeit, der Vertrieb und die Produktionsleistung gehen in den kommenden Monaten ebenfalls stark zurück. Der Umfrage zufolge klafft eine Lücke von 24 Prozentpunkten zwischen den Unternehmen, die negative und positive Erwartungen an die Produktion geäußert haben - eine Verschlechterung im Vergleich zum November.
Dieses Ergebnis stellt die schlechteste Entwicklung seit November 2022 dar und bedeutet einen weiteren Rückschlag für Rachel Reeves, nachdem eine Reihe von Wirtschaftsindikatoren bereits ein enttäuschendes Bild gezeichnet hat.
Jüngste offizielle Daten zeigten zudem, dass die britische Wirtschaft im Oktober dieses Jahres unerwartet um 0,1% schrumpfte - ein zweiter Monat in Folge mit negativem Wachstum, wie zuletzt während der Pandemie zu beobachten.