Deutschlands wirtschaftliche Lage zeigt sich derzeit herausfordernd, während Bürger und Politik nach Lösungen suchen, um den Kurs zu stabilisieren. Begleitet von Sorgen über höhere Sozialabgaben, zunehmende Unternehmensinsolvenzen und Infrastrukturmängel wird die Wirtschaftspolitik zu einem zentralen Thema im bevorstehenden Bundestagswahlkampf. Nach einem erneuten Rückgang der Wirtschaftsleistung im vergangenen Jahr und gedämpften Wachstumserwartungen für 2025 stellt sich die Frage, ob Deutschland das dritte Rezessionsjahr in Folge erleben und damit einen historischen Tiefpunkt erreichen könnte. Ökonomen verweisen auf tiefgreifende strukturelle Probleme, die über bloße konjunkturelle Schwankungen hinausgehen. Die exportorientierte deutsche Wirtschaft steht zudem vor erheblichen geopolitischen Herausforderungen. Mit möglichen US-Zöllen auf Automobile, Mikrochips und Pharmazeutika droht ein Handelskonflikt, der nicht nur die deutsche Industrie bedroht, sondern auch Arbeitsplätze im Inland gefährdet. Es liegt nun an der neuen Bundesregierung, auf EU-Ebene eine abgestimmte Antwort zu formulieren, um eine Eskalation zu verhindern und Lösungen für die steigenden Militärausgaben zu finden. Diese Unsicherheiten führen zu Zurückhaltung bei Investitionen und Konsum. Während die Parteien verschiedene wirtschaftliche Konzepte präsentieren, setzen Union und FDP auf umfassende Steuererleichterungen, um Wachstum zu fördern. Im Gegensatz dazu schlagen SPD und Grüne einen kreditfinanzierten "Deutschlandfonds" vor, um gezielte Investitionen zu ermöglichen. Höhere Energiekosten belasten insbesondere energieintensive Unternehmen, was Forderungen nach Senkungen der Netzentgelte und Stromsteuer laut werden lässt. Im Bereich der Steuersenkungen streben Union und FDP eine Senkung der Unternehmenssteuerbelastung an, während SPD und Grüne auf Entlastungen für untere Einkommen fokussieren. Die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse bleibt dabei ein Streitpunkt; deren Reformbedarf wird von SPD und Grünen betont, um dringend benötigte Investitionen zu ermöglichen. Einigkeit herrscht unter den Parteien über den Abbau von Bürokratie. Unterschiedliche Ansätze werden jedoch in der Umsetzung von Gesetzen, wie dem Lieferkettengesetz, und digitalen Verwaltungsangeboten, wie der geplanten "Deutschland-App" der Grünen, deutlich. Auch beim Mindestlohn sind die Meinungen geteilt: Während SPD, Grüne und BSW eine Erhöhung auf 15 Euro verlangen, betrachten Union und FDP die Lohnfindung als Aufgabe der Sozialpartner.
Wirtschaft
Wirtschaftsherausforderungen: Deutschland zwischen Rezession und Reformen
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