30. Januar, 2025

Politik

Wirtschafts-Wahlkampf: Deutschlands Ringen um Stabilität und Wachstum

Wirtschafts-Wahlkampf: Deutschlands Ringen um Stabilität und Wachstum

Die deutsche Wirtschaft steht vor erheblichen Herausforderungen, die im bevorstehenden Bundestagswahlkampf eine zentrale Rolle spielen. Angesichts steigender Sozialabgaben, zunehmender Firmeninsolvenzen und bröckelnder Infrastruktur fragen sich viele Bürgerinnen und Bürger, wie es weitergeht. Die Wirtschaftsleistung Deutschlands, Europas größte Volkswirtschaft, schrumpfte das zweite Jahr in Folge und auch für 2025 wird nur ein geringes Wachstum erwartet.

Ein besonders großes Problem sind die Energiekosten. Unternehmen in energieintensiven Sektoren klagen seit langem darüber, dass die Preise im internationalen Vergleich zu hoch sind. Eine Studie von Agora Energiewende untermauert dies, indem sie zeigt, dass die Strompreise höher sind als vor der Energiekrise 2022. Zahlreiche Unternehmen erwägen mittlerweile die Verlagerung ihrer Produktion ins Ausland, was die deutsche Wirtschaft zusätzlich unter Druck setzt.

In allen Parteiprogrammen werden Maßnahmen zur Senkung der Energiekosten thematisiert. Insbesondere die Union fordert eine drastische Reduzierung der Netzentgelte und der Stromsteuer, was auch den privaten Haushalten zugutekommen soll.

Trotz der Unsicherheiten über die wirtschaftliche Entwicklung setzen die politischen Parteien unterschiedliche Schwerpunkte, um die Konjunktur zu beleben. Während die Union und die FDP auf umfassende Steuererleichterungen setzen, favorisieren SPD und Grüne einen kreditfinanzierten „Deutschlandfonds“ zur Förderung von Investitionen. Die Debatten umfassen zudem mögliche Unternehmenssteuersenkungen und zusätzliche Entlastungen vor allem für mittlere Einkommen, wobei auch über die Abschaffung des Solidaritätszuschlags diskutiert wird.

Ein weiteres polarisiertes Thema ist die Schuldenbremse. Die SPD und die Grünen wollen diese so reformieren, dass dringend notwendige Investitionen nicht blockiert werden. Die Union hingegen besteht im Wesentlichen auf der Beibehaltung der bestehenden Regelung, obgleich es vereinzelt auch hierzu differierende Meinungen gibt. Die FDP ist gegen eine Reform, was zu Unstimmigkeiten innerhalb der bisherigen Ampelkoalition geführt hat.

Abseits wirtschaftlicher Fragestellungen streben alle Parteien eine Reduzierung bürokratischer Hürden an, während die Grünen eine Deutschland-App einführen möchten, um Verwaltungsleistungen digital verfügbar zu machen. Zudem wird in den Parteiprogrammen der SPD, Grünen und des BSW eine Anhebung des Mindestlohns auf 15 Euro diskutiert, während Union und FDP die Lohnpolitik den Sozialpartnern überlassen wollen.