In Südkorea hat sich das Vertrauen der Unternehmen in die wirtschaftliche Entwicklung so stark verschlechtert wie seit der weltweiten Covid-19-Pandemie nicht mehr. Der jüngste Rückgang im Geschäftsklima unterstreicht die Unsicherheiten, die durch innenpolitische Unruhen und die potenziellen Handelsbarrieren eines möglichen Comebacks von Donald Trump ausgelöst werden.
Der Index zur Geschäftszuversicht für Januar verzeichnete einen Rückgang um 7,3 Punkte auf einen Wert von 82,4, wie die Bank of Korea bekanntgab. Diese Entwicklung markiert den stärksten monatlichen Einbruch seit April 2020. Die Umfrage, die unter rund 3.300 Unternehmen durchgeführt wurde, zeichnet ein düsteres Bild, das durch einen parallelen Rückgang des Verbrauchervertrauens bekräftigt wird.
Ursache für die Verunsicherung ist unter anderem die vorübergehende Verhängung des Kriegsrechts durch Präsident Yoon Suk Yeol. Dies führte zu einem Einbruch des Won und erschütterte das Vertrauen der Investoren. Aktuell wartet Yoon auf die Entscheidung des Verfassungsgerichts über ein von der Opposition angestoßenes Amtsenthebungsverfahren.
Bereits vor diesen Ereignissen stand Südkoreas Wirtschaft unter Druck. Die Nachfrage nach Halbleitern, einem zentralen Exportgut, kühlte merklich ab, und die Aussicht auf mögliche protektionistische Maßnahmen durch eine erneute Präsidentschaft Trumps sorgt zusätzlich für Skepsis.
In Reaktion auf die wirtschaftlichen Herausforderungen plant die Zentralbank eine weitere Absenkung des Leitzinses im kommenden Jahr, nachdem sie bereits im Jahr 2024 zu einer vorsichtigen Zinssenkung übergegangen war. Ökonomen spekulieren zunehmend darüber, dass die Bank of Korea gezwungen sein könnte, ihren Lockerungszyklus zu beschleunigen, um der sich rascher als erwartet abkühlenden Konjunktur entgegenzuwirken.