Die ukrainische Regierung hat große Pläne zur Umgestaltung ihrer rohstoffbasierten Wirtschaft angekündigt, um Wachstum zu fördern, die Einnahmen zu steigern und die Heimkehr von Millionen von Bürgern zu ermöglichen. Diese Strategie zielt darauf ab, das Land nach den massiven Zerstörungen durch den Krieg wiederaufzubauen und es näher an die Europäische Union heranzuführen. Yulia Svyrydenko, die sowohl als erste stellvertretende Ministerpräsidentin als auch als Wirtschaftsministerin fungiert, betonte die Notwendigkeit, die Produktion und den Konsum von in der Ukraine hergestellten Waren zu unterstützen. Bereits initiierte Programme umfassen Zuschüsse und Darlehen für kleine und mittelständische Unternehmen sowie die Errichtung von Industrieparks mit speziellen fiskalischen Maßnahmen. Der Übergang weg von einer rohstoffzentrierten Wirtschaft hin zu einer wertschöpfungsorientierten Produktion stellt eine zentrale Herausforderung dar. Die Prognose für das Wirtschaftswachstum wurde aufgrund besserer Vorbereitung auf Herausforderungen im Energiesektor von 3,5 % auf 4 % angehoben. Langfristig rechnet die Regierung in einem konservativen Szenario mit einem Wachstum von 2,7 % im Jahr 2025, wohingegen die Zentralbank optimistischere Werte zwischen 4,3 % und 4,6 % prognostiziert. Mit dem Krieg, der nun fast 1.000 Tage andauert, müssen sich Staat und Wirtschaft mit erheblichen Verlusten auseinandersetzen. Eine gemeinsame Bewertung der Schäden zusammen mit der Weltbank und anderen Partnern schätzt die direkten Verluste auf 152 Milliarden Dollar, während die gesamten Wiederaufbaukosten bei rund 486 Milliarden Dollar veranschlagt werden. Derzeit befindet sich die ukrainische Wirtschaft auf 78 % ihres Vorkriegsniveaus, weshalb ein stärkerer Fokus auf wirtschaftliche Selbstgenügsamkeit gelegt wird. Die Verteidigungsbemühungen werden vorrangig aus Staatseinnahmen finanziert, wobei die Unterstützung durch internationale Hilfen ebenfalls entscheidend bleibt. Ein wesentlicher Engpass besteht in der Stromerzeugung, nachdem die ukrainische Infrastruktur durch russische Angriffe schwer beschädigt wurde. Die Regierung hat umfangreiche Reparaturen beaufsichtigt und Importe aus westlichen Nachbarstaaten vereinbart, während sie gleichzeitig Anstrengungen zur Energieunabhängigkeit unterstützt. Große Bestrebungen werden unternommen, um die im Ausland befindlichen Ukrainer zurückzuführen, wobei Arbeitskräftemangel als eines der größten Probleme der Unternehmer genannt wird. Rund 4,1 Millionen Ukrainer sind temporär in Europa gemeldet, allerdings sind 53 % bereit, zurückzukehren, sobald die Sicherheitslage dies erlaubt und adäquate Jobs und Wohnmöglichkeiten verfügbar sind.