Die derzeit angespannte wirtschaftliche Situation hat eine erneute Welle von Unternehmensinsolvenzen ausgelöst, wie aus den aktuellen Erhebungen des Statistischen Bundesamtes hervorgeht. Im März 2024 ist die Zahl der regulären Insolvenzanträge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,7 Prozent gestiegen. Besonders positiv ist, dass dieser saisonale Anstieg erstmalig seit Juni 2024 im einstelligen Prozentbereich bleibt, was möglicherweise auf eine leichte Stabilisierung hinweist.
Zu beachten ist dabei, dass die Statistik auf Anträgen basiert, die erst nach einer Erstentscheidung durch die Insolvenzgerichte erfasst werden. Dieser Verfahrensprozess bedeutet, dass der Eingang der Anträge oft um bis zu drei Monate zurückliegt. Diese Verzögerung verdeutlicht das Ausmaß der anhaltenden wirtschaftlichen Krise, die weite Teile der Wirtschaft betroffen hat.
Bereits im Januar 2024 wurden von den Amtsgerichten 1.830 Unternehmensinsolvenzen registriert, wobei die Gläubigerforderungen insgesamt bei 5,3 Milliarden Euro lagen. Dies entspricht einer Zunahme der Insolvenzanträge um 12,8 Prozent. Zudem sind auch die Forderungen signifikant gestiegen, verglichen mit Januar 2024, als diese noch bei 3,5 Milliarden Euro lagen. Besonders stark betroffen ist der Sektor der Lagerei und des Verkehrs, wo offenbar viele Unternehmen mit Zahlungsunfähigkeit zu kämpfen haben.
Für das gesamte Jahr 2024 wurden bei den Amtsgerichten 21.812 Insolvenzverfahren gemeldet, was einem dramatischen Anstieg von 22,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gleichkommt. Eine solch hohe Anzahl wurde zuletzt im Jahr 2015 verzeichnet. Die Situation erinnert an die Finanzkrise von 2009, was durchaus als besorgniserregender Vergleich gewertet werden muss.
Die Industrie- und Handelskammern erwarten einen weiteren Anstieg dieser Insolvenzwelle. Vor allem kleine Unternehmen haben in Konjunkturumfragen auf ernsthafte Liquiditätsprobleme hingewiesen. Der Chefanalyst des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Volker Treier, betont, dass dies ein entscheidendes Warnsignal an die Bundesregierung ist, die Notwendigkeit einer spürbaren wirtschaftlichen Entlastung zu erkennen und entsprechend zu handeln, um diese Krisensituation zu bewältigen.