In der deutschen Unternehmenslandschaft zeichnet sich ein besorgniserregender Trend ab. Eine Erhebung des Münchner Ifo-Instituts zeigt, dass aktuell fast jedes vierzehnte Unternehmen seine Existenz als bedroht ansieht. Dies entspricht 7,3 Prozent der befragten Firmen und stellt eine Zunahme von 0,5 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr sowie von 2,5 Prozentpunkten seit Anfang 2023 dar. Trotz dieser Entwicklung bleiben die Zahlen unter den historischen Höchstständen der jüngsten Krisenjahre – etwa während der Corona-Krise, als bis zu 21,8 Prozent dieser Einschätzung folgten.
Klaus Wohlrabe, der die Ifo-Umfragen leitet, betrachtet den aktuellen Anstieg jedoch mit Besorgnis. Er prognostiziert, dass der Trend zu Unternehmensinsolvenzen weiter anhalten wird. Die Herausforderungen für die Unternehmen sind vielfältig, insbesondere der zunehmende internationale Wettbewerb und der Mangel an Aufträgen belasten viele Betriebe erheblich.
Ein genauer Blick auf die Sektoren zeigt, dass das Verarbeitende Gewerbe besonders betroffen ist; hier stieg der Anteil der in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befindlichen Unternehmen auf 8,6 Prozent. Im Einzelhandel äußerten 13,8 Prozent der Unternehmen Existenzängste, ein Anstieg um 3,5 Punkte im Jahresvergleich. Im Gegensatz dazu verzeichnete das Bauhauptgewerbe trotz der Herausforderungen im Wohnungsbau einen Rückgang dieser Sorgen von 8,9 auf 7,9 Prozent. Der Dienstleistungssektor erfährt ebenfalls eine leichte Entspannung, wobei hier der Anteil bedrängter Unternehmen von 6,8 auf 5,8 Prozent sinkt.
In der Vergangenheit waren vor allem der Dienstleistungssektor und der Einzelhandel für hohe Werte verantwortlich. Die aktuellen Zahlen verdeutlichen die Verschiebung dieser Muster und werfen neue Fragen zur Stabilität der wirtschaftlichen Lage auf.