19. September, 2024

Wirtschaft

Wirtschaftliche Kontraste: ZEW drückt Erwartungen, US-Industrie überrascht positiv

Wirtschaftliche Kontraste: ZEW drückt Erwartungen, US-Industrie überrascht positiv

Die Konjunkturerwartungen in Deutschland haben im September einen deutlichen Rückschlag erlitten. Gemäß dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) sank der Index um 15,6 Punkte auf lediglich 3,6 Punkte. Analysten wurden von diesem Rückgang überrascht, hatten sie doch mit einem deutlich moderateren Wert von 17 Punkten gerechnet. Der Stimmungsbarometer war schon im Vormonat stark gefallen, was die momentanen wirtschaftlichen Unsicherheiten unterstreicht.

Kontrastreich zeigen sich hingegen die jüngsten Zahlen aus den USA. Die Industrieproduktion stieg im August um bemerkenswerte 0,8 Prozent gegenüber dem Vormonat, wie die US-Notenbank Fed meldete. Volkswirte hatten lediglich ein Wachstum von 0,2 Prozent erwartet. Parallel dazu legten auch die Einzelhandelsumsätze unerwartet um 0,1 Prozent zu und wurden so zu einem weiteren positiven Signal aus den USA, während Ökonomen hier einen Rückgang um 0,2 Prozent vorausgesagt hatten.

SPD-Bundesvorsitzender Lars Klingbeil fordert für Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit ein Ende der Schuldenbremse. Auf einer SPD-Landtagsfraktionssitzung in Düsseldorf erklärte er, es bedürfe dringender Investitionen, um die wirtschaftliche Stärke und Zukunft des Landes zu sichern. Die Schuldenbremse, im Grundgesetz verankert, erachtet er dabei als hinderlich.

Im Streit um Autozölle hofft Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck auf eine politische Lösung mit China. Der Minister zeigte Zuversicht nach einem Treffen mit dem chinesischen Handelsminister Wang Wentao in Berlin, dass beide Seiten gesprächsbereit sind.

Das Bundesfinanzministerium plant derweil, staatliche Fördermittel für den Bau der Intel-Fabrik in Magdeburg aufgrund des verschobenen Baustarts zur Entlastung des Haushalts zu nutzen. Die Mittel sollen in den Jahren 2024 und 2025 zur Reduzierung von offenen Finanzfragen beitragen.

Für die deutschen Banken stellt die Bundesbank ein schwieriges Jahr 2024 in Aussicht. Steigende Risiken für Kreditausfälle und ein verhaltenes Kreditneugeschäft könnten zu höheren Abschreibungen und einem Druck auf die Zinsüberschüsse führen.

Das Geschäftsklima für Selbstständige trübt sich weiter ein. Der Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex sank im August auf den tiefsten Stand seit Jahresbeginn.

Unterschiedliche Meinungen zeigen sich bei der Europäischen Zentralbank zur Zinspolitik. Das Ratsmitglied Gediminas Simkus sieht nur eine geringe Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung im Oktober, während Martins Kazaks weitere Senkungen in Aussicht stellt.