Die Regierung des kanadischen Premierministers Justin Trudeau präsentierte am Donnerstag einen Plan zur temporären Abschaffung der föderalen Umsatzsteuer auf ausgewählte Güter und zur Auszahlung von Schecks an Millionen Kanadier. Dies geschieht inmitten einer Lebenshaltungskostenkrise, die die Unzufriedenheit der Wähler schürt, während die nächste Bundeswahl näher rückt.
Trudeau betonte auf einer Pressekonferenz in Toronto, dass seine Regierung zwar nicht die Preise an den Ladenkassen festlegen könne, aber dafür sorgen wolle, dass mehr Geld in den Taschen der Bürger bleibt. Der Plan sieht vor, dass Kanadier, die im Jahr 2023 bis zu 150.000 kanadische Dollar verdient haben, eine Einmalzahlung von 250 kanadischen Dollar erhalten. Selbst die Spitzenverdiener dieser Gruppe hätten Schwierigkeiten, über die Runden zu kommen, so Trudeau.
Etwa 18,7 Millionen Kanadier werden von diesem Scheck profitieren. Die steuerliche Erleichterung auf Güter beginnt am 14. Dezember und endet am 15. Februar. Betroffen sind unter anderem Kinderkleidung und -schuhe, Spielzeug, Windeln, Restaurantmahlzeiten sowie Bier und Wein. Auch Weihnachtsbäume, verschiedene Snacks und Getränke sowie Videospielkonsolen fallen unter die Steuersenkung.
Trudeau zeigte sich entschlossen, seine Liberale Partei in die nächste Wahl zu führen. Kein kanadischer Premierminister hat in über einem Jahrhundert vier aufeinanderfolgende Amtszeiten gewonnen. Die Liberalen sind auf die Unterstützung von mindestens einer größeren Partei im Parlament angewiesen, da sie nicht die absolute Mehrheit innehaben.
Im Jahr 2015 gelang es Trudeau, das Erbe seines Vaters Pierre Trudeau zu nutzen und Kanadas liberale Identität nach fast einem Jahrzehnt konservativer Regierung neu zu definieren. Doch nun sieht er sich Herausforderungen gegenüber, da die Wähler frustriert über die Pandemie-bedingte Verteuerung der Lebenshaltungskosten sind. Laut der neuesten Nanos-Umfrage liegen die Liberalen mit 26 % hinter den oppositionellen Konservativen, die 39 % erreichen.