Die deutsche Wirtschaft bewegt sich derzeit auf dünnem Eis und zeigt spürbare Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Die Zahl der Erwerbstätigen weist im dritten Quartal kaum eine nennenswerte Steigerung auf, berichtet das Statistische Bundesamt. Zwischen Juli und September waren lediglich 46,1 Millionen Personen erwerbstätig, was nur eine marginale Zunahme von 23.000 gegenüber dem Frühsommer darstellt. Berücksichtigt man zudem saisonale Einflüsse, sinkt die Zahl sogar um 45.000. Dies stellt eine Entwicklung dar, die zuletzt Anfang 2021 zu beobachten war.
Besonders betroffen ist die Industrie, die 73.000 Arbeitsplätze einbüßte, während im Baugewerbe die Beschäftigung um 30.000 abnahm. Einzig der Sektor der Dienstleistungen verzeichnete einen leichten Aufschwung. Auffällig ist ebenfalls der Rückgang von Selbstständigen, deren Zahl um 0,6 Prozent auf 3,8 Millionen fiel. Die derzeit schwächelnde Konjunktur und steigende Zinsen führen dazu, dass weniger Menschen den Mut zur Selbstständigkeit aufbringen.
Die Gewerbeanmeldungen schrumpften um 1,0 Prozent, während die Gewerbeabmeldungen leicht um 0,7 Prozent zulegten. Eine Umfrage des Münchner Ifo-Instituts offenbart zudem, dass sich 7,3 Prozent der Unternehmen in ihrer Existenz gefährdet sehen, ein Anstieg im Vergleich zu Vorjahren. Klaus Wohlrabe vom Ifo-Institut prognostiziert eine Fortsetzung des Trends bei Unternehmensinsolvenzen, geprägt durch fehlende Aufträge und verstärkten internationalen Konkurrenzdruck. Insbesondere das Verarbeitende Gewerbe und der Einzelhandel sind von Existenzsorgen betroffen.