Die britische Wirtschaft hat nach einem verheißungsvollen Start in das Jahr 2024 deutlich an Schwung verloren. Aktuelle Daten des Office for National Statistics (ONS) zeichnen ein ernüchterndes Bild: Die Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts (BIP) fiel im dritten Quartal auf 0,1 Prozent, nachdem im vorherigen Quartal noch ein Wachstum von 0,5 Prozent verzeichnet wurde. Dies stellt einen abrupten Abstieg von der ehemaligen Spitzenposition innerhalb der G7-Staaten dar.
Nach dem Wahlsieg von Labour am 4. Juli, angeführt von Sir Keir Starmer und Rachel Reeves, die mit ambitionierten Wachstumsversprechen angetreten waren, zeigt sich nun, dass das Königreich in puncto Wachstum hinter den meisten Industrienationen zurückgefallen ist. Während Länder wie Deutschland und Japan Wachstumsraten von 0,2 Prozent erzielen konnten, und die USA gar um 0,7 Prozent zulegten, liegt Großbritannien nur noch vor Italien, das keinerlei Wachstum verbuchte.
Ökonomen und Wirtschaftsinstitutionen sehen die Verantwortung für die aktuelle Wachstumsflaute bei der neuen Regierung. Simon Pittaway von der Resolution Foundation kommentiert die Situation mit der Bemerkung, dass der zuvor starke Aufschwung versandet sei. Zudem verweist Ben Jones vom CBI auf eine durch Haushaltsunsicherheiten ausgelöste Lähmung der Geschäftstätigkeiten. Kritische Vorhersagen in Bezug auf Steuererhöhungen und Sparmaßnahmen haben die Stimmung bei Unternehmen und Verbrauchern merklich gedrückt.
Diese Unsicherheiten wurden durch die Ankündigung eines drohenden £22 Milliarden Defizits in den öffentlichen Finanzen und der Abschaffung der Winterzuschüsse für Rentner verstärkt, was für Verunsicherung und Zurückhaltung bei Verbrauchern und Unternehmen sorgte. Der erwartete "schmerzhafte" Oktoberhaushalt könnte die Situation weiter verschärfen. David Bharier von der British Chambers of Commerce berichtet von einem signifikanten Rückgang des Geschäftsklimas, der durch Ängste vor Steuer- und Arbeitsmarktänderungen weiter angeheizt wird.