Die deutsche Wirtschaft hat im dritten Quartal unerwartet ein kleines Wachstum von 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal verzeichnet, hauptsächlich getrieben durch steigende Konsumausgaben der Verbraucher. Nachdem die massive Inflationswelle nachgelassen hat und Löhne ansteigen, geben die Deutschen wieder mehr aus. Wirtschaftsminister Robert Habeck sieht hierin ein gutes Zeichen und fordert die Ampel-Koalition auf, geschlossen die wirtschaftliche Basis Deutschlands zu stärken.
Ökonomen hatten nach dem Rückgang im zweiten Quartal mit einem weiteren Schrumpfen gerechnet, das ausgeblieben ist, wodurch eine sogenannte technische Rezession vermieden wurde. Trotz dieser positiven Entwicklung warnt Klaus Wohlrabe vom Ifo-Institut vor übertriebenem Optimismus und weist auf eine weiterhin schwache Auftragslage in der Industrie hin. Michael Herzum von Union Investment betont, dass die wirtschaftlichen Herausforderungen nicht unterschätzt werden sollten, während Thomas Gitzel von der VP Bank darauf verweist, dass weniger Inflation den Konsum unterstützt.
Die Inflationsrate stieg im Oktober moderat an. Ulrich Kater von der DekaBank beruhigt jedoch, dass keine neue Inflationswelle bevorsteht. Martin Moryson von DWS hebt hervor, dass die deutschen Wirtschaftsdaten für das Jahr bestenfalls auf ein Nullsummenspiel hindeuten. Die Krise bei Automobilhersteller VW wird zum Sinnbild der aktuellen Wirtschaftsflaute.
Noch steht die Wirtschaft vor beträchtlichen Problemen. Angesichts weltweit unsicherer Märkte, steigender Firmenpleiten und Energiekosten suchen Kanzler Olaf Scholz und Finanzminister Christian Lindner nach Lösungen. Regierungstreffen für wirtschaftliche Anreize sind im Gange, während die Notwendigkeit weiterer Maßnahmen zur Förderung von Investitionen und Entlastung der Bürokratie unbestritten bleibt. Habeck mahnt zur Eile und gemeinsamen Anstrengung, um ein weiteres Jahr der Stagnation zu verhindern und den Wirtschaftsstandort Deutschland zu stärken.