Das wohl bemerkenswerte an modernen Wirtschaftswahrnehmungen in den USA ist, dass sie stark durch politische Partisanenschaft beeinflusst werden. Mit dem jüngsten Sieg von Donald Trump in der Präsidentschaftswahl 2024 zeigt sich dieses Phänomen einmal mehr deutlich: Die wirtschaftliche Zuversicht schwankt in Abhängigkeit davon, welche Partei das Ruder in der Hand hält. Dies spiegelt sich deutlich in den jüngsten Verbraucherstimmungsdaten der University of Michigan wider. So erlebten die Republikaner einen Stimmungsaufschwung von 53,6 im Oktober auf 69,1 im November, dem höchsten Wert seit dem Amtsantritt von Präsident Joe Biden im Jahr 2021. Für die Demokraten hingegen verschlechterte sich die Stimmung von 91,4 auf 81,3 – der niedrigste Pegelstand seit 18 Monaten. Zwar bleiben die Demokraten insgesamt optimistischer als die Republikaner, doch die Diskrepanz zwischen beiden Gruppen hat sich erheblich verringert. Besonders ausgeprägt zeigt sich der Umschwung in den Erwartungen für die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung. Hier kletterte der Index der Republikaner von 61,4 auf 89,2, während der der Demokraten von 93,1 auf 75,4 sank. Dies ist das erste Mal seit Oktober 2020, dass Republikaner optimistischer in die Zukunft blicken als ihre demokratischen Gegenüber. Die Gruppe der Unabhängigen zeigt sich hingegen gefasster und stabiler. In beiden Kategorien, hinsichtlich der aktuellen Stimmung und der künftigen Aussichten, sind sie pessimistischer als die Parteilichen und erlebten einen leichten Rückgang von Oktober bis November. Diese Haltung spiegelt womöglich besser wider, was tatsächlich in der realen Wirtschaft geschieht. Dieser Wechsel im Gefühlsklima rund um Präsidentschaftswahlen ist nicht neu und trat auch 2012, 2016 und 2020 in ähnlicher Weise auf. Die Anhänger der Gewinnerpartei wurden oft optimistischer, während die der Verliererpartei eine trübseligere Sichtweise entwickelten. Seit der Wahl 2016 befragen die Umfrageersteller der Universität standardmäßig monatlich nach Parteizugehörigkeit, um diese Tendenzen besser zu erfassen. Die realen wirtschaftlichen Umstände bleiben hingegen laut Mehrheit der Amerikaner eher unbeeindruckt – die ökonomischen Sorgen halten an. Der Michigan-Index verzeichnete im November zwar einen kleinen Anstieg, bleibt aber deutlich unter den Niveaus von 2021 vor den Inflationsschüben und noch weiter unter den Werten vor COVID-19 2019. Inflation bleibt eine hartnäckige Herausforderung und belastet die US-Bürger mit steigenden Miet- und Lebensmittelpreisen.